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Blick auf Naunheim
Blick auf Naunheim

Die Tatsache, dass Martin Schulze in seinem Buch „Die Lahn – Bootswandern auf der Lahn“, das im Pollner Verlag erschienen ist, Naunheim als größten und beliebtesten Wetzlarer Wohnvorort charakterisierte hat bei den Naunheimerinnen und Naunheimern keineswegs Widerspruch hervorgerufen.

Wir laden Sie auf den nachfolgenden Seiten sehr herzlich ein, sich selbst ein Bild des knapp 4.000 Einwohner zählenden Wetzlarer Stadtteils, der auf eine mehr als 1.200 Jahre währende Geschichte zurückblicken kann, zu machen.

Wir hoffen, dass wir Ihnen einen interessanten Überblick über Naunheim geben können.

Geschichte

Alte Postkarte von Naunheim (1912)
Eine alte Postkarte von Naunheim (1912)
Postkarte von Naunheim aus den 60er Jahren
Postkarte von Naunheim aus den 60er Jahren

Im Bereich der Gemarkung Naunheim wurden in den letzten Jahren bei Ausgrabungen Reste einer römer-zeitlichen germanischen Siedlung gefunden. Die fränkische Siedlung Naunheim wurde erstmals im Jahre 784 als „Niuuenheim“ erwähnt. Naunheim war ein alter Gerichtsbezirk, zu dem noch Waldgirmes gehörte und der meist mit Blasbach vereint war.

Aus dem Erbe der Grafen von Gleiberg gelangte Naunheim an die Grafen von Solms, die jedoch seit der Mitte des 14. Jahrhunderts, endgültig im Jahre 1372, im östlichen Teil der Grafschaft die Lehnsoberhoheit und den Mitbesitz der Landgrafen von Hessen anerkennen mussten. Bei den solmsischen Teilungen nach 1420 gelangte der solmsische Anteil von Naunheim zu der sich herausbildenden Linie Solms-Lich, die hier an der Lahn 1457 auch eine Mühle errichtete. Verwaltet wurde Naunheim von dem Amt Königsberg und blieb bis zu dem Teilungsvertrag von 1629 Gemeinbesitz von Solms und Hessen. Naunheim wurde nun hessisch und blieb es bis zum Jahre 1866, als das Großherzogtum Hessen neben dem Hinterland auch einige Orte des Kreises Gießen, dem Naunheim seit 1832 zugehörte, an Preußen abtreten musste. Dabei wurde Naunheim dem preußischen Kreis Biedenkopf zugeteilt. Erst 1932 wurde es mit seinem Umland im Kreis Wetzlar vereint.

Alte Postkarte von Naunheim (1906)
Alte Postkarte von Naunheim (1906)
Badeplatz am Fährmannshäuschen in Naunheim
Badeplatz am Fährmannshäuschen in Naunheim

Kirchlich war Naunheim lange ein Filialort von Dorlar und wurde mit Waldgirmes erst nach 1610 zur selbständigen Pfarrei erhoben. Die 1739 neu erbaute Kirche wurde 1966 nach Westen hin erweitert und 1978 erneut renoviert und restauriert. Der Innenraum der lutherischen Kirche war einst mit 14 holzgeschnitzten Heiligenfiguren ausgestattet, von denen sich Maria mit dem Christuskind, Anna Selbdritt und eine Kreuzigungsgruppe erhalten haben.                             

Das über Jahrhunderte kleinbäuerlich geprägte Naunheim, vor dem Ersten Weltkrieg bestand nur eine Zigarren-fabrik als Zweigniederlassung, entwickelte sich im 20. Jahrhundert zu einer typischen Wohnsitzgemeinde mit einigen ortsansässigen Betrieben. Naunheim wurde zum 1. Januar 1977 Teil der Stadt Lahn und gehört seit deren Auflösung am 1. August 1979 zu Wetzlar. Naunheim ist mit rund 3.900 Einwohnern der größte der Stadtteile, die nach Wetzlar eingemeindet wurden.

Ortsmittelpunkt von Naunheim um 1960
Ortsmittelpunkt von Naunheim um 1960
Luftbildaufnahme von Naunheim um 1935
Luftbildaufnahme von Naunheim um 1935

Ortsbeirat

Hier klicken: zum Ortsbeirat Naunheim

Funktionen und Rechtsstellung:

Die Ortsbeiräte kennen die Anliegen der Einwohnerinnen und Einwohner „vor Ort“ und haben bei der demokratischen Willensbildung in der Stadt Wetzlar eine wichtige Aufgabe, weil sie Magistrat und Stadtverordnetenversammlung beraten. Die Ortsbeiräte üben eine Mittlerrolle zwischen der Bevölkerung in den Stadtteilen und dem Rathaus aus.

Das Gebiet der Stadt Wetzlar besteht aus der ehemaligen Reichsstadt Wetzlar sowie den einstigen Gemeinden Blasbach, Dutenhofen, Garbenheim, Hermannstein, Münchholzhausen, Nauborn, Naunheim und Steindorf. Entsprechend dem Gebiet der früheren Gemeinden wurden Stadtteile gebildet. Diese Stadtteile sind Ortsbezirke im Sinne der Hessischen Gemeindeordnung (§ 81 HGO).  In jedem Ortsbezirk wird im Rahmen der Kommunalwahl ein Ortsbeirat auf fünf Jahre gewählt. Dieser wählt in seiner konstituierenden Sitzung einen Ortsvorsteher oder eine Ortsvorsteherin. 

Die Ortsbeiräte haben die Belange des jeweiligen Ortsbezirks in der Gemeinde zu wahren und die Gemeindeorgane durch Beratung, Anregung und Mitgestaltung zu unterstützen. Grundsätzlich müssen sie zu allen Fragen, die den Ortsbezirk betreffen, von der Stadtverordnetenversammlung oder dem Magistrat gehört werden, insbesondere vor der Verabschiedung des städtischen Haushalts.
Die Ortsbeiräte wiederum haben das Recht, zu allen örtlichen Angelegenheiten Vorschläge an die Stadtverordnetenversammlung und an den Magistrat zu richten.

Die Ortsbeiratsmitglieder sind ehrenamtlich tätig. Die Ortsbeiräte tagen in der Regel einmal im Monat und werden durch den Ortsvorsteher oder dessen Vertretung geleitet. Die Sitzungen sind grundsätzlich öffentlich. Jeder Einwohner kann deshalb am öffentlichen Teil der Sitzungen als Zuhörer teilnehmen.

Die Sitzungen sind öffentlich bekannt zu machen. Die Veröffentlichung erfolgt gemäß der Hauptsatzung in der Wetzlarer Neuen Zeitung.

Stadtteilprofil

Naunheimer Kirchenfenster
Ein Blick auf die Naunheimer Kirche

Naunheim ist verkehrsgünstig aber dennoch ruhig rechts der Lahn gelegen. Von der Gemarkungsfläche von knapp 790 Hektar entfallen rund 15 Hektar auf Wasserflächen; rund 275 ha sind bewaldet. Damit ist Naunheim der waldreichste der Wetzlarer Stadtteile. Ob man seinen Blick von dem 261 m hohen Simberg über das Lahntal schweifen lässt, oder sich in dem Naherholungsgebiet auf der Lahninsel aufhält: es wird ganz offensichtlich, dass es sich in Naunheim vor den Toren der Wetzlarer Kernstadt gut leben lässt.

Naunheim verfügt über ein intaktes und aktives Vereinsleben mit einem breitgefächerten Angebot. Gemeinsam richtet die Vereinsgemeinschaft auf der Naunheimer Lahninsel jährlich ihr beliebtes Inselfest aus. Alle drei Jahre findet auf dem „Hiwwel“, so nennen die Naunheimer ihren Ortsmittelpunkt, ein Weihnachtsmarkt statt.

Mit fünfjährigem Rhythmus wird im Ortszentrum seit dem Abschluss der Dorferneuerungsmaßnahmen ein Brunnenfest gefeiert. Mit der gleichnamigen Gemeinde Naunheim in der Eifel unterhalten wir eine langjährige Freundschaft.

Am Ort befinden sich Kindergärten, eine Grundschule (mit Eingangsstufe), eine schulformübergreifende Gesamtschule sowie eine berufsbildende Schule. Naunheim ist an den Stadtverkehr nach Wetzlar angeschlossen und auch die benachbarte Universitätsstadt Gießen ist mit dem öffentlichen Personennahverkehr sehr gut erreichbar. 

Sehenswertes

Kirche in Naunheim
Die Kirche in Naunheim
Blick in den Turmraum der evangelischen Kirche Naunheim
Blick in den Turmraum der evangelischen Kirche Naunheim

Prägend für das Ortszentrum des Stadtteils Naunheim ist die im Jahre 1739 errichtete Kirche. Die Geschichte der Kirche reicht jedoch viel weiter zurück. Man liest von einem bereits vor dem Jahre 1000 errichteten Wehrturm oder gar von einem Kloster. Vermutlich wurde um 1446 in Naunheim eine Holzkirche mit einem massiven, aus Steinen ermauerten Turm errichtet.

In der am 17. Dezember 1739 eingeweihten Kirche sind auch heute noch interessante holzgeschnitzte Figuren, wie zum Beispiel Maria mit dem Christuskind (vor 1520) oder eine Kreuzigungsgruppe (etwa 1520) zu sehen. 

Neben der Kirche prägt das im Jahre 1873 errichtete ehemalige Schulgebäude das Anfang der neunziger Jahre modernisierte Zentrum des Ortes. Heute beherbergt dieses Gebäude das Stadtteilbüro und die örtliche Bücherei.

Brunnenfest im Naunheim am Hiwwel 1997
Brunnenfest am Hiwwel
Fährmannshäuschen Naunheim
Das Fährmannshäuschen in Naunheim

Der „Hiwwel“, wie die Naunheimer ihr Ortszentrum nennen, ist Veranstaltungsort des Weihnachtsmarktes und des Brunnenfestes, welche sich in dreijährigem Turnus mit dem auf der Lahninsel stattfindenden Inselfest abwechseln.

Ein weiteres Gebäude, das ein wenig von der Geschichte Naunheims erzählen kann, ist das alte Fährmannshäuschen am großen Naunheimer Lahnwehr. Nach Abriss des alten Steges im Jahre 1830 wurde es von der Gemeinde Naunheim zur Unterbringung des Fährmannes errichtet. Bis zum Bau des eisernen Steges im Jahre 1909 war die Fähre – sieht man von einer oft unpassierbaren Furt unterhalb der Naunheimer Mühle ab - die einzige Verbindung über die Lahn. Am alten Fährmannshäuschen befand sich über Jahrzehnte ein beliebter Badeplatz.

Die Lahn bei Naunheim
Die Lahn bei Naunheim
Die Naunheimer Mühle
Die Naunheimer Mühle

Aktuelles Angebot für Jugendliche

In Naunheim gibt es ab sofort wieder einen offenen Jugendtreff! Jeden Freitag, außer in den hessischen Schulferien, ist von 16-20 Uhr das Gemeindezentrum der evangelischen Kirche (Am Berg 4, 35584 Naunheim) geöffnet. Hier stehen Sofas, Tischkicker, Tischtennisplatte, etc. zur Verfügung.

Alle sind herzlich eingeladenen: INSIDE zu chillen, INSIDE zu kickern, INSIDE zu unterhalten etc.

Ansprechperson ist Gottfried Vasserot, der als Kinder- und Jugendreferent u.a. für die evangelische Kirchengemeinde Naunheim tätig ist. 

Haus der Heimatgeschichte

Rübenernte in Naunheim in den 1930er Jahren
Rübenernte in Naunheim in den 1930er Jahren

Zwei Jahre nach der 1200-Jahr-Feier im Jahre 1984 wurde die Heimatgeschichtliche Arbeitsgemeinschaft Naunheim e.V. gegründet. Zweck des Vereins ist die Erforschung und Darstellung der Geschichte des Stadtteils und seiner näheren Umgebung.

Nach einer längeren Aufbauphase konnte schließlich im Jahre 1994 das Haus der Heimatgeschichte eröffnet werden. Das in der Ortsmitte gelegene Gebäude wurde saniert und zu einem Schmuckstück herausgeputzt. Hier werden wechselnde Ausstellungen zu ortsgeschichtlichen Themen präsentiert wie "Handwerk in früherer Zeit" oder "Brauchtum rund ums Heiraten". Im Haus finden regelmäßig Arbeitskreise, Kurse und Vorträge statt. 

Im Winterhalbjahr treffen sich monatlich die Naunheimer Mundartfreunde und "schwätze platt". Die Heimatgeschichtliche Arbeitsgemeinschaft gibt verschiedene kleinere Publikationen heraus, z.B. "Naunheim in alten Fotografien".

Kontakt: Irene Jung

Maurerarbeiten nach dem Ersten Weltkrieg
Maurerarbeiten nach dem Ersten Weltkrieg
Blaskapelle, Waldgirmeser Straße, um 1930
Blaskapelle, Waldgirmeser Straße, um 1930