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Über Jahrtausende wurde Ackerbau mit wenigen Gerätschaften betrieben, deren Form und Handhabung sich in den Zeitläuften nur geringfügig änderten. Als jedoch im 19. Jahrhundert die Technisierung auch die Landwirtschaft erfasste, setzten hier geradezu atemberaubende Veränderungen ein. Im Verlauf dieser Entwicklung veralteten traditionelle Geräte, bald aber auch frühe Maschinen immer schneller.

Der Landwirtschaftliche Verein Lahn-Dill, der älteste berufsständische Verein Mittelhessens, hat Zeugnisse der bäuerlichen Ackerbautradition aus der heimischen Region gesammelt. Frühen Maschinen galt dabei das besondere Interesse. Die umfangreiche Sammlung von Pflügen und anderen Bodenbearbeitungsgeräten wird durch eine fast vollständige Sammlung von Saat- und Erntemaschinen ergänzt. Glanzstück ist eine Ein-Mann-Dreschmaschine, die nur in wenigen Exemplaren gebaut und in ihrer Entwicklung bald vom Mähdrescher überholt wurde. Die Aus-stellungsstücke werden in einer 1985 in Fachwerkbauweise errichteten Gehöftscheune und in der 1993 fertiggestellten Museumshalle, der „Dr. Werner Best-Halle“, gezeigt. Die Halle ist nach dem langjährigen, 1993 verstorbenen Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen Vereins benannt.
 
Beim Gang durch das Museum wird zweierlei deutlich: Zum einen entstanden durch die in der Region übliche Realteilung des bäuerlichen Besitzes unter die Erben zahlreiche Kleinstbetriebe, in denen die traditionellen Anbau- und Erntemethoden verhältnismäßig lange fortlebten. Zum anderen zwang der geringe Ertrag und Erlös aus der landwirtschaftlichen Produktion die Kleinbauern zum Nebenerwerb, den sie zumeist in Eisenerzgruben und Hüttenwerken fanden. Der Typ des „Arbeiterbauern“ wurde im heimischen Raum zur charakteristischen Vermittlergestalt zwischen Industrie und Landwirtschaft.
 
 
Öffnungszeiten: nach Vereinbarung