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Karl Wilhelm Jerusalem, Pastell, Kopie nach einem Porträt, um 1770.
Karl Wilhelm Jerusalem, Pastell, Kopie nach einem Porträt, um 1770.

Karl Wilhelm Jerusalem wurde am 21. März 1747 in Wolfenbüttel als Sohn des bekannten evangelischen Theologen und Pädagogen Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem geboren.

Der vielseitig interessierte, auch literarisch tätige Jerusalem studierte seit 1765 Jura an der Universität Leipzig und lernte in dieser Zeit Goethe kennen. Sein Studium schloss er 1769 in Göttingen ab und wurde 1770 zum Assessor an der herzoglich-braunschweigischen Justizkanzlei in Wolfenbüttel ernannt.

1771 ging Jerusalem als Legationssekretär der braunschweigischen Gesandtschaft zum Studium der Prozessführung am Reichskammergericht nach Wetzlar und traf dort Goethe wieder.

Differenzen mit seinem Vorgesetzten und Zurücksetzungen aufgrund seiner bürgerlichen Herkunft durch die adlige Gesellschaft trugen zum persönlichen Missempfinden Jerusalems bei. Jerusalems gesellschaftliche Position wurde zusätzlich geschwächt, da seine unerwiderte Liebe zur Gattin des kurpfälzischen Geheimen Sekretärs Herd ruchbar geworden war.

Jerusalem beging am 29. Oktober 1772 in seiner Wohnung am heutigen Schillerplatz 5 Selbstmord und erlag am nächsten Tag seiner Schussverletzung. Karl Wilhelm Jerusalem ging als Inspiration in Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ ein.