Filmreife Ferien an der Lahn - Stadtführerin Andrea Nesseldreher schreibt für Kinderbuchreihe eines Berliner Verlages

„Filmreife Ferien an der Lahn“ heißt das Werk, das im Berliner Kinderbuchverlag Biber & Butzemann erschienen ist. Darin geht es um Lilly und Nikolas, die erstmals ohne Eltern in den Urlaub fahren und auf ihrer Sportfreizeit ganz viele spannende Dinge erleben. Die Reise geht nach Hessen und während Lilly und Nikolas mit Rad und Kanu ganz viele mittelhessische Sehenswürdigkeiten erkunden, treffen sie auf eine mysteriöse pinkfarbene Limousine – was hat es damit bloß auf sich?

Die beiden Charaktere Lilly und Nikolas sind Kern einer ganzen Buchreihe des Verlages. Die Kinder-Abenteuerromane, die immer in einer bestimmten Region spielen, sind nicht nur Krimi oder Abenteuererzählung, sondern auch immer ein Tourismusführer für Kinder. Gedacht sind sie zur spielerischen Vermittlung von regionalem Wissen über den jeweiligen Urlaubsort. Die perfekte Lektüre also, die junge Leseratten in den Ferien begleiten kann. Aber die Bücher bilden auch eine perfekte Lektüre für Familien aus Mittelhessen, die nach neuen spannenden Ideen suchen, was man als Familie am nächsten Wochenende zusammen unternehmen kann. Auch können die Werke, die viel regionales Wissen vermitteln, auf Klassenfahrten und im Unterricht zum Einsatz kommen.

In „Filmreife Ferien an der Lahn“ startet die Reise im malerischen Marburg, geht von dort die Lahn abwärts über die Badenburg bei Lollar, bis nach Gießen und ins Mathematikum. Lilly und Nikolas erleben schließlich Wetzlar und Braunfels. Weiter geht die Tour bis nach Weilburg und schließlich nach Runkel. Der Aufenthalt der Gruppe in Wetzlar startet an der Jugendherberge nahe der Brühlsbacher Warte, es geht auf den Kalsmunt, durch die Altstadt zum Wetzlarer Dom und zur Alten Lahnbrücke, in die Phantastische Bibliothek auf Drachenjagd und zum Pizzaessen im Dunkeln ins Dunkelkaufhaus. Die Jugendlichen erleben die Optik-Stadt Wetzlar und erfahren viel Wissenswertes über Leica und ihren Erfinder Oscar Barnack.

Für Andrea Nesseldreher war das inhaltlich keine Herausforderung, denn die 48-jährige, die mit ihrem Mann und den beiden Söhnen in Solms lebt, arbeitet seit einigen Jahren als Stadtführerin in Wetzlar und kennt die Stadt in und auswendig. Viele andere Ausflugsziele in der Umgebung hat sie mit ihrer Familie selbst besucht. 2006 startete sie bei den ErlebnisSTATTFührungen von Regisseur und Schöpfer Oliver Meyer-Ellendt, erstmals war sie in „Poetisch Zuckerbrot zum Fest“ als Friederike zu erleben. Zuletzt konnte man Nesseldreher als Mutter Goethe erleben. Alljährlich in der Weihnachtszeit bringt Meyer-Ellendt im Auftrag der Tourist-Information eine neue (oder bestehende, überarbeitete) Erlebnisführung in die Altstadt – und Nesseldreher, die schon immer ein Faible für Theater und das Theaterspielen hatte, gehört seit 2006 zum Ensemble der Laiendarsteller. Sie hatte damals selbst Karten für eine Aufführung gebucht und dabei fallen lassen, dass sie sich auch für Schauspiel interessierte. Wenig später war sie dabei – und hatte gleich eine der Hauptrollen inne. „Irgendwie lag es dann nahe, auch noch ,normale‘ Stadtführungen zu machen“. Sie bewarb sich 2006 bei der Tourist-Information – und hörte erstmal nichts. Doch 2014 bekam sie die Nachricht, dass es einen neuen Ausbildungsdurchgang geben würde, und absolvierte diesen. Seit 2015 führt Andrea Nesseldreher als Gruppen durch die Altstadt – im Schnitt zweimal im Monat. Neben der klassischen Altstadtführung bietet sie Führungen für Kinder und Jugendliche an, macht Stadtführungen auf Englisch und Altstadtführungen mit Abstecher ins Lottehaus. Und dann ist da noch „Friederike und die Apfeldiebe“ – eine Kinder-Kostümstadtführung mit einer Art Stadtrallye. „Irgendwie kam immer alles zufällig“, sagt die 48-Jährige, die Rechtswissenschaften und Verwaltungswissenschaften studiert hat. Die promovierte Juristin arbeitete als Forschungsreferentin und Studienkoordinatorin an den Universitäten Gießen und Speyer. Ihre Promotion und die jeweiligen Jobs: Irgendwie Zufall. „Es hat immer gerade genau auf mich gepasst“, sagt sie, „ich hatte unheimlich viel Glück“. Andere würden das Fügung nennen, denn irgendwie passte einfach immer alles zusammen. Seit einigen Jahren ist Nesseldreher – neben ihren Tätigkeiten als Stadtführerin und Schauspielerin – „nur“ noch Mutter. 2010 kam ihr erster Sohn auf die Welt, 2015 folgte, nach einer zweijährigen Rückkehr in den Job, die Geburt des zweiten Sohnes.

Genauso „zufällig“ wie sie an alle ihre Jobs kam sie auch an den Buchvertrag. Mit der Familie urlaubt sie am liebsten auf der Nordseeinsel Amrum, die sie kennt wie keine zweite. „Ich habe ein Kinderbuch geschrieben, das auf Amrum spielt“, erzählt sie. Die Geschichte handelt von einem Künstler auf Amrum, der Skulpturen schafft, die „Strandschönheiten“. „Des Nachts werden diese in meiner Geschichte lebendig“, sagt Nesseldreher. Ihr Manuskript bot sie verschiedenen Verlagen an. Unter anderem Biber & Butzemann. „Meine Geschichte wurde abgelehnt, weil sie nicht ins Verlagskonzept passte“, erinnert sie sich. Aber: „Die Verlegerin fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, ein Buch über Amrum für die bestehende Reihe zu schreiben“. Andrea Nesseldreher konnte – und so erschien als erste Buch „Geheimnis im Kniepsand“. Es folgte „Filmreife Ferien an der Lahn“ und zuletzt „Die Krone der Loreley“ über das Mittelrheintal. Weitere werden folgen: In den Sommerferien reiste Andreas Nesseldreher mit ihrer Familie an den Bodensee: „Eine Recherchereise“. Man kann sich sicher sein, dass weitere Bücher folgen werden. Einen sehr launigen Roman für Erwachsene hat Andrea Nesseldreher übrigens auch schon geschrieben – man darf also gespannt sein!

Andrea Nesseldreher: „Filmreife Ferien an der Lahn“,
Kinderbuchverlag Biber & Butzemann
ISBN 978-3-95916-068-1
15,95 Euro.