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Zwei Millionen Liter Wasser. Können Sie sich zwei Millionen Liter Wasser vorstellen? Nein? Nun, das sind zwei Millionen 1-Liter-Tetrapaks. Hilft auch nicht? Dann machen wir es einfacher und verbildlichen: Zwei Millionen Liter Wasser befinden sich im Schwimmerbecken des Wetzlarer Europabades. Die Dimensionen eines Sportbades wie es das Europabad ist, sind wohl den wenigsten, die dort ihre Bahnen ziehen, bewusst. Wir haben daher gemeinsam mit André Pohl, der hier als Fachangestellter für Bäderbetriebe arbeitet, für die „Wetzlar Tipps“ mal einen Blick hinter die Kulissen geworfen und uns erklären lassen, was dahinter steckt.

Zwei Millionen Liter Wasser. Können Sie sich zwei Millionen Liter Wasser vorstellen? Nein? Nun, das sind zwei Millionen 1-Liter-Tetrapaks. Hilft auch nicht? Dann machen wir es einfacher und verbildlichen: Zwei Millionen Liter Wasser befinden sich im Schwimmerbecken des Wetzlarer Europabades. Die Dimensionen eines Sportbades wie es das Europabad ist, sind wohl den wenigsten, die dort ihre Bahnen ziehen, bewusst. Wir haben daher gemeinsam mit André Pohl, der hier als Fachangestellter für Bäderbetriebe arbeitet, für die „Wetzlar Tipps“ mal einen Blick hinter die Kulissen geworfen und uns erklären lassen, was dahinter steckt.

Außenansicht
Das Europabad liegt an der Frankfurter Straße hinter dem Schulzentrum. © Sabine Glinke

Fachangestellter für Bäderbetriebe? Das ist jener Beruf, den man früher landläufig als „Bademeister“ bezeichnete. Wer das Thema Hallenbad nur aus seiner Kindheit kennt, denkt vermutlich, dass sei jemand, der den ganzen Tag in einem Glaskasten im Hallenbad sitzt, „Baywatch“-mäßig von hier aus das Geschehen überwacht und vielleicht einmal am Tag den Raum mit den Wasserspielsachen aufschließt, weil gleich das Toben im großen Becken erlaubt ist. Doch weit gefehlt. „Den Beruf des Bademeisters gibt es hier bei uns eigentlich gar nicht“, erklärt Pohl. Was früher Schwimmmeister(gehilfe) hieß, heißt heute „Fachangestellter für Bäderbetriebe“. „Es gibt durchaus medizinische Bademeister, etwa in Heil- und Kurbädern“, erklärt Pohl weiter, aber die Person im Hallen- oder Freibad, die die Menschen damit zumeist verbinden, trägt eben eine andere Berufsbezeichnung.

Der Beruf des Fachangestellten für Bäderbetriebe ist sehr vielseitig – was auch erklärt, dass eine dreijährige Ausbildung zu absolvieren ist. Der „Bademeister“ – wir bleiben der Einfachheit mal bei diesem Begriff, setzen ihn aber in Anführungsstriche – hat nämlich verschiedene Aufgaben: Neben der Betreuung der Badegäste und der Überwachung ihrer Sicherheit gehören je nach Struktur des Bades etwa auch Animation und die Leitung von Schwimmkursen dazu. Gleichzeitig ist der „Bademeister“ aber auch für die Technik im Bad verantwortlich und dafür, dass hier alles „rund“ läuft. Das passt sprichwörtlich wie die Faust aufs Auge, denn die Anlagen im Europabad laufen rund um die Uhr, um die Wasserqualität immer auf demselben guten Level zu halten.


Gigantische Filterapparatur

Im Keller des Europabades, in dem, wie im gesamten Hallenbad, angenehm sommerliche Temperaturen herrschen, sorgt eine gigantische Anlage dafür, dass oben in den Becken immer sauberes Wasser ist. Was für den Laien ein eher undurchschaubares Konglomerat aus vier großen Tankkesseln, zahlreichen Rohren und verschiedensten Messinstrumenten ist, ist eine große Filterapparatur.

Filteranlage
Bei der gigantischen Filteranlage im Keller des Bades sieht der Laie nur ein Konglomerat aus Tanks, Rohren und Messinstrumenten. © Sabine Glinke

Hier wird das Beckenwasser durchgepumpt, durchläuft verschiedene Filter- und Aufbereitungsstufen und fließt schließlich zurück ins Becken. Dabei kommen – in loser Reihenfolge - Grobschmutzfilter, um grobe Verschmutzungen und Gegenstände zu entfernen, ein Sandfilter und Aktivkohle zum Einsatz. Dazu kommt die Zugabe von Chlorgas. Chlor ist für den typischen „Schwimmbadgeruch“ verantwortlich und dient als Desinfektionsmittel, das Keime und Erreger abtötet. André Pohl hat hier noch einen interessanten Aspekt parat: „Genau genommen riecht man nicht das Chlor an sich. Was man riecht, sind Chloramine, die entstehen, wenn das Chlor mit Harnstoff reagiert“. Je stärker also der Chlorgeruch in einem Schwimmbad ist, desto höher ist der Schmutzeintrag ins Wasser. Doch keine Angst: Das heißt nicht automatisch, dass hier viele Menschen ins Becken pinkeln, denn Harnstoff geben Menschen auch über die Haut ab. Wer also nicht duscht, bevor er ins Wasser geht, trägt zur Verschmutzung bei – nicht nur mit Harnstoff, sondern auch mit Cremes, Deos oder Parfüms. Dreimal täglich wird eine Wasserprobe entnommen und kontrolliert – damit eventuelle Probleme frühzeitig erkannt werden.


30 Liter Frischwasser pro Tag pro Badegast

ph-Kanister
Über diese Kanister wird der ph-Wert im Schwimmbadwasser geregelt. © Sabine Glinke

Doch nicht nur Chlor wird ins Wasser gegeben. Auch der ph-Wert desselbigen wird in der Anlage im Keller gemessen – und entsprechend verringert oder erhöht. Zwischen 6,5 und 7,5 muss er laut DIN-Vorgabe liegen. Und natürlich kommt neben dem aufbereiteten Wasser auch täglich Frischwasser ins Becken, denn es verdunstet nicht nur Wasser, die Badegäste tragen auch Wasser aus den Becken hinaus. Rund 30 Liter Frischwasser pro Tag pro Badegast wird über die Rohwasserbehälter, die aussehen wie riesengroße Waschmaschinen, zusammen mit dem aufbereiteten Wasser hinzugegeben. Einmal im Jahr wird dann das komplette Wasser abgelassen – neben den zwei Millionen Litern im Schwimmerbecken sind das noch 102.500 Liter im Nichtschwimmerbecken und 6300 Liter im Planschbecken – und die Becken generalgereinigt und gegebenenfalls repariert.


Sportbad Europabad

Schwimmerbecken
Zwei Millionen Liter Wasser befinden sich im Schwimmerbecken des Europabades. © Sabine Glinke

Mit seinem 50-Meter-Schwimmerbecken definiert sich das Europabad selbst als Sportbad. Hier findet ein reges Vereinsleben statt. Der 1. Wetzlarer Schwimmverein, die DLRG Wetzlar, der TV Wetzlar, der Tauchclub und der Verein für Sport und Gesundheit halten hier ihre Trainings ab, bieten verschiedene Kurse an und richten Wettkämpfe aus. Auch Wasserball wird hier gespielt. Den heimischen Schulen dient das Europabad als Anlaufstelle für den Schwimmunterricht. Dennoch steht das Bad auch allen Bürgerinnen und Bürgern für den persönlichen Badespaß offen.


Das Europabad wird bewirtschaftet durch den städtischen Eigenbetrieb Wetzlarer Bäder. Über 30 Mitarbeiter/innen sind hier beschäftigt. Auch das Freibad Domblickbad fällt in die Zuständigkeit des Betriebes.


Im Bad gibt es außerdem eine Saunalandschaft, die von einem privaten Pächter betrieben wird. Nachdem die Sauna und der angegliederte Bistrobereich eine Weile geschlossen waren, hat sich nun mit Thomas Schütte, der die „Sauna am Park“ in Wiesbaden betreibt, ein neuer Pächter gefunden. Aktuell ist nur an drei Tagen die Woche geöffnet, dies soll sukzessive erweitert werden.


Kontakt, Öffnungszeiten und Preise

Europabad
Frankfurter Straße 86
35578 Wetzlar
Telefon: 06441 99-5700
E-Mail: baederwetzlarde

Der Einzel-Eintritt für Erwachsene beträgt 4,50 Euro. Es gibt 10er, 50er und 100er-Karten. Die Preise und Öffnungszeiten des Europabades sowie die aktuelle geltenden Hygiene- und Zutrittsregeln finden Sie unter:
https://www.wetzlar.de/leben-in-wetzlar/sport/schwimmbaeder/oeffnungszeiten-preise.php#c3

Öffnungszeiten und Kontakt zur Sauna im Europabad unter:
https://www.wetzlar.de/leben-in-wetzlar/sport/schwimmbaeder/sauna.php