Eintauchen in Lottes Gedankenwelt

Das Thema Goethe und Lotte ist in Wetzlar auf Grund der Historie schon immer sehr präsent. 2022, im „Goethejahr“, wird dieser Fokus nochmal klarer gesetzt. Vor 250 Jahren, also 1772, fuhr der fast 23 Jahre alte Goethe in Wetzlar mit einer Kutsche ein.

Er blieb vier Monate in der Stadt an der Lahn; es wurden Monate, die sein Leben veränderten und mit dem Roman „Die Leiden des jungen Werthers“ ein Stück Weltliteratur schufen. Grund genug, sich der Geschichte Goethes in Wetzlar dieses Jahr mit verschiedensten Kunstformen zu nähern und dem Dichterfürsten Tribut zu zollen.

Doch nicht nur Goethe selbst ist ein bekannter Charakter; seine unglückliche Liebe Charlotte Buff, die Lotte, hat es Dank seiner Werke ebenfalls zu Weltruhm gebracht. Im August spielt die Eigenproduktion "Lotte - ein Wetzlarer Musical" am historischen Schauplatz im Lottehof und erzählt aus dem Leben von Charlotte Buff, spätere Kestner.

Das Musical „Lotte“ feiert 2022 seine Wiederaufnahme im Rahmen der Wetzlarer Festspiele. Regie führt der Lahnauer Regisseur Christoph Drewitz, den es immer wieder mit eigenen Produktionen in die Heimat führt. Und „Lotte“ ist eine echte Erfolgsproduktion: 2015 uraufgeführt, wurde das Musical gleich in sieben Kategorien für den Deutschen Musical Theater Preis nominiert – neben großen Produktionen wie „Das Wunder von Bern“. „Für einen Underdog wie uns ein Riesenerfolg!“ sagt Drewitz.

Das Musical „Lotte“ stellt die Frauenfigur aus Goethes Briefroman in den Vordergrund. „Lotte“ beleuchtet die Gedanken und Sichtweisen einer außergewöhnlichen Frau, die nicht nur zwischen zwei Männern, sondern auch zwischen unterschiedlichen Gefühlswelten hin und her schwankte. Zwar gibt es zahlreiche Inszenierungen des Werther-Stoffes, doch bis zur Uraufführung des Musicals gab es kein Stück, dass an der originalen Stätte gespielt wurde. Schon allein deshalb ist „Lotte – das Musical“ etwas ganz Besonderes.

Auf Wunsch des Vorsitzenden des Vereins Wetzlarer Festspiele, Dieter Lefevre, und vielen Rufen seitens des Publikums kehrt „Lotte“ nach den zwei Aufführungsjahren 2015 und 2016 zurück an die historische Stätte. Für Drewitz eine besondere Aufgabe, denn der bestehende Stoff muss nicht nur reaktiviert werden, sondern teils komplett gelernt: Drei von sechs Darstellern sind neu im Ensemble. Autor Kevin Schroeder und Komponist Marian Lux, der dieses Mal auch die musikalische Leitung selbst übernimmt, blieben dem Team ebenso wie Drewitz treu, doch der Zeitraum, der zum intensiven Proben zur Verfügung steht, ist auf Grund anderer Verpflichtungen der Team-Mitglieder sehr begrenzt: Erst ab dem 8. August kommt die Gruppe in Wetzlar zusammen, Premiere feiert „Lotte“ dann am Freitag, 19. August. Online-Besprechungen und -leseproben gingen dem Ganzen natürlich voraus. „Das ist alles sehr knapp bemessen“, sagt Drewitz, deshalb sind die Darsteller handverlesen: „Ich muss mich auf die Leute verlassen können und darauf, dass sie Lust auf das Projekt haben“. Daher hat er auf ein Casting verzichtet und Darsteller/innen, mit denen er schon gut zusammengearbeitet hat, ausgewählt. Neu besetzt sind die beiden Hauptrollen mit Pamina Lenn als Lotte und Patrick Adrian Stamme als Werther. Ebenfalls neu dazu stieß Eva Maria Bender; Tobias Weis, Ekaterini Tsapanidou und David Wehle gehören zum „alten“ Teil des Ensembles. Alle sind erfahrende Darsteller mit einer langen Liste an Bühnen- und TV-Referenzen.

Insgesamt 22 Aufführungen gab es 2015 und 2016; zehn weitere kommen nun diesen Sommer dazu. Die Termine und die verfügbaren Plätze gibt es unter: https://www.wetzlarer-festspiele.de/index.php?id=849.

Wer dabei sein möchte, bekommt Karten an der Festspiel-Hotline
unter Telefon: 06441 22601 (Montag bis Freitag von 8.30 bis 16.30 Uhr). Online-Tickets gibt es hier: https://www.eventim.de/artist/wetzlarer-festspiele/lotte-ein-wetzlarer-musical-wetzlarer-festspiele-3093000/