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Mühlenbetrieb in der Hausermühle wurde 2015 eingestellt – Mühlenladen nach wie vor geöffnet
Hausermühle
Blick auf die Hausermühle und den Mühlenladen. © Sabine Glinke
Mehl
Im Mühlenladen gibt es verschiedenste Mehle in verschieden großen Gebinden. © Sabine Glinke

Das mächtige Mühlrad dreht sich unermüdlich. Das Wasserrad hat sechs Meter Durchmesser und eine Breite von 3,8 Metern. Doch das Rad, dass bis 2015 Energie für das Mahlen von mehreren Tonnen Mehl pro Jahr lieferte, erfüllt heute einen anderen Zweck. Es erzeugt Strom, der eingespeist wird. In der Hausermühle am Mühlgraben in der Hauser Gasse ist noch fast alles so, wie es war, als hier noch gemahlen wurde. Die Mühle gehört der Familie Wieler in der fünften Generation.

1834 erwarb die Familie die 1249 erstmals erwähnte Mühle nach der Mediatisierung durch Napoleon. Das Mahlen ist seit dem Tod des Seniors 2015 Vergangenheit, denn Jörg Wieler hat zwar den Beruf des Müllers gelernt, arbeitet jedoch in einer Großmühle. Der Betrieb einer solch kleinen Mühle wie der Hausermühle, oder „Wielers Mühle“, wie sie auch heißt, ist nicht mehr rentabel Dennoch betreibt die Senior-Chefin nach dem Tod ihres Mannes auch weiterhin den kleinen Mühlenladen. Das Mehl, was sie hier verkauft, stammt aus der Michelbacher Mühle im Westerwald. Angeboten werden verschiedene Mehl-Typen, von 450 bis 1050 beim Weizen, dazu kommen Roggen- und Vollkornmehle in verschieden großen Gebinden. Auch manche Bäckereien kaufen hier säckeweise, der Otto-Normal-Verbraucher wählt aber zwischen kleineren Gebinden, die auf der Waage vor Ort abgefüllt werden. Dazu gibt es Müslis und Cerealien der Seitenbacher Mühle, dazu Produkte wie Weinsteinbackpulver oder Amaranth sowie Nudeln aus Hadamar.

Wiegemaschine
Hier wurde das Mehl gewogen und in Säcke verfüllt. © Sabine Glinke

Wie ein kleines Museum

Ein Blick hinter das Schiebetor des kleinen Ladens, der, direkt am Parkplatz an der Hausergasse gelegen ist, lohnt, auch, wenn man auch zu den regulären Öffnungszeiten klingeln muss. Denn: Innerhalb der Mühle ist alles noch fast genauso so, wie es zu Betriebszeiten war: Mehrere Walzenstühle für die verschiedenen Mahlgänge kann man hier noch bewundern, außerdem gibt es eine Abwiegemaschine. Doch die Geräte werden nicht mehr benutzt, einzig eine Waage dient der Abmessung der Füllmenge der kleinen Mehlbeutel. Durch kleine Fenster kann man einen Blick auf das Mühlrad werfen, der einem von außen verwehrt bleibt. So hat der kleine Laden Charme und Museumscharakter. Doch die Hausermühle besteht eigentlich aus zwei Mühlen. Als die Familie Wieler die Mühle 1834 erwarb, bestand sie aus einer Getreidemühle und einer Ölmühle. 1847 wurde die Mühle im Rahmen einer Erbschaft in die beiden Mühlen geteilt. Die Ölmühle wurde später zu einer Getreidemühle umgebaut und bereits 1957 stillgelegt. 1888/89 erfolgte ein Neubau der Getreidemühle – eingebaut wurden drei Walzenstühle sowie das neue Zuppinger-Wasserrad, das sich heute - wohlgemerkt nach einigen Reparaturen - noch immer dreht. Gebaut wurde auch ein Backhaus mit Büro.

Mühlebauanstalt
Die Walzenstühle in der Hausermühle.

Totale Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

1944 dann der Schock: Bomber der Alliierten zerstörten die Mühle komplett. Bis 1947 erfolgte ein Wiederaufbau, 1948 wurde der Betrieb wieder aufgenommen und die Mühle stetig weiterentwickelt. 1985 wurde die ehemalige Ölmühle zurückgekauft, das Gebäude abgerissen und wieder aufgebaut. 1985 eröffnete auch der Mühlenladen, der heute noch an die vergangenen Zeiten erinnert. Bis 2015 fand hier noch regelmäßiger Mühlenbetrieb statt. Heute ist die Hausermühle „nur“ noch Laden und ein bisschen Museum – ein Blick hinein lohnt in jedem Fall.

Öffnungszeiten & Kontakt:

Dienstag bis Donnerstag 8 bis 18 Uhr, Freitag und Samstag 8.30 bis 12.30 Uhr. Hausergasse 33, Telefon: 06441-42502.

Webseite: hausermuehle.de.