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07.05.2025 - Zwei Jubiläen hat die Stadt Wetzlar am Freitag, 2. Mai 2025, in der Wetzlarer Stadthalle gefeiert: die 35-jährige Städtepartnerschaft mit der Stadt Ilmenau in Thüringen und die seit nunmehr 65 Jahren bestehende Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Avignon.
Städtepartnerschaftsjubiläen Wetzlar, Avignon, Ilmenau, Schepetiwka
Erneuern ihre Städtepartnerschaften: v.l.: Karlheinz Kräuter (ehrenamtlicher Stadtrat für Städtepartnerschaften Wetzlar), Halyna Bezkorovayna (stellvertretende Bürgermeisterin Schepetiwka), Claude Nahoum (1. stellvertretender Bürgermeister Avignon), Manfred Wagner (Oberbürgermeister Wetzlar), Daniel Schultheiß (Oberbürgermeister Ilmenau), Udo Volck (Stadtverordnetenvorsteher Wetzlar). © Stadt Wetzlar

Im Zuge der Feierlichkeiten vor rund 80 geladenen Gästen aus Avignon, Ilmenau sowie der ukrainischen Stadt Schepetiwka, mit der Wetzlar seit 2023 eine Solidaritätspartnerschaft pflegt, blickten die Beteiligten auf die Geschichte und Bedeutung dieser Partnerschaften zurück. Für musikalische Beiträge zwischen den Reden sorgten zudem die Chorwerkstatt Wetzlar unter der Leitung von Erwin Grüner und das Duo Christine Theiß (Flöte) und Hartmut Reyl (Klavier).

Wetzlar und Avignon - ein deutsch-französisches Miteinander

So erinnerte Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD) an die spätere Ehrenbürgerin Wetzlars und Avignons, Elsie Kühn-Leitz, deren Enkel Dr. Oliver Nass zudem mit einer Videobotschaft zugeschaltet war, und auf deren Bestreben nicht nur die deutsch-französische Gesellschaft in Wetzlar entstand, sondern die auch mit einem Besuch in Avignon 1958 gemeinsam mit 300 Wetzlarerinnen und Wetzlarern den Grundstein für die zwei Jahre später geschlossene Partnerschaft legte. „Es war ihr ein Herzensanliegen, durch die Gründung von Städtepartnerschaften, den alten Hass zu überwinden, Brücken zu bauen und Freundschaften zwischen den Menschen zu ermöglichen, die das Miteinander des französischen Volkes und des deutschen Volkes so bestärken, dass man nicht mehr in die alten Muster des Gegeneinanders zurückfällt“, so Wagner. „Diese Partnerschaft ist keine bloße Formalität, sie eine Geschichte von Begegnungen, Austauschen und aufrichtigen Freundschaften“, lobte der erste stellvertretende Bürgermeister Avignons, Claude Nahoum, die Partnerschaft beider Städte, die noch vor dem Élysée-Vertrag, der Aussöhnung Frankreichs und Deutschlands 1963, zustande kam.

Wetzlar und Ilmenau - zwei Goethestädte

Gelebt wird auch die Partnerschaft zwischen Wetzlar und Ilmenau, wie Ilmenaus Oberbürgermeister Daniel Schultheiß (parteilos) unterstrich: „Wir lebten und leben eine Partnerschaft auf ganz verschiedenen Ebenen. Ob Feuerwehrleute, die gemeinsam Übungseinsätze absolvieren, Kleingärtner, die ihre Obstbäume vergleichen, oder Chöre, die Konzerte geben - der rege Austausch war über die Jahrzehnte das Herzstück unserer Beziehung.“ Wetzlar und Ilmenau verbinde die Spuren, die Johann Wolfgang von Goethe in beiden Städten hinterlassen hat, betonten Wagner und Schultheiß unisono. „Diese Gemeinsamkeit war bereits vor der Wiedervereinigung unseres Landes Grundlage für Kontakte, die von den Goethegesellschaften in Ost und West im Rahmen dessen, was im geteilten Deutschland möglich war, gepflegt wurden“, blickte Wagner auf den Ursprung der Städtepartnerschaft zurück.

Emotionale Worte von Schepetiwkas stellvertretender Bürgermeisterin

Anschließend berichtete Vizebürgermeisterin Halyna Bezkorovayna in emotionalen Worten über die „psychologisch, moralisch und physisch sehr schwierige Situation“ in Schepetiwka und der Ukraine: „Auf unserem Territorium entfaltet sich die Front des Widerstands gegen den Aggressor, die Front des Kampfes für die Werte der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit, die Front für die freie Welt. Krieg ist das Schrecklichste, was passieren kann. Deshalb müssen wir diesem Horror, der uns zerstört, ein Ende setzen und die Ausweitung der Feindseligkeiten auf Europa verhindern.“ Seit dem Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 sei Schepetiwka 32 Mal beschossen wurde, letztmals am 24. April 2025. Dabei seien 150 Privathäuser, sechs Hochhäuser, eine Musikschule, ein Kulturzentrum, vier Schulen, drei Kindergärten, ein Rathaus und ein Krankenhaus beschädigt worden. Bezkorovaynas Rede, die sich bei der Stadt Wetzlar für Unterstützung auf kommunaler Ebene und durch Ausrüstung wie beispielsweise Gerätschaften für die Feuerwehr bedankte, sorgte für Standing Ovations.

Zum Abschluss wurden neue Partnerschaftsurkunden zwischen Wetzlar und Avignon sowie Wetzlar und Ilmenau unterzeichnet und die Vertreter der vier Städte trugen sich in das Goldene Buch der Stadt Wetzlar ein.

Abgerundet wurden die Feierlichkeiten am Abend mit einem Friedenskonzert, das neben den Städtepartnerschaftsjubiläen auch den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges zum Thema hatte. Neben musikalischen Beiträgen des Lahn-Dill-Jugendorchesters der Wetzlarer Musikschule unter der Leitung von Travis Meisner (unter anderem das Hauptthema aus dem Film Schindlers Liste) und dem gemischten Chor Steindorf, traten auch Schüler des Französisch-Leistungskurses der Wetzlarer Goetheschule mit Beiträgen zum Thema „Freundschaft? Frieden? Gedanken und Wünsche für die Zukunft“ auf.

Weitere Eindrücke der Feierlichkeiten der Städtepartnerschaftsjubiläen

Städtepartnerschaftsjubiläen Wetzlar, Avignon, Ilmenau, Schepetiwka
Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner. © Stadt Wetzlar
Städtepartnerschaftsjubiläen Wetzlar, Avignon, Ilmenau, Schepetiwka
Claude Nahoum, 1. Stellvertretende Bürgermeister der Stadt Avignon. © Stadt Wetzlar
Städtepartnerschaftsjubiläen Wetzlar, Avignon, Ilmenau, Schepetiwka
Daniel Schultheiß, Oberbürgermeister der Stadt Ilmenau. © Stadt Wetzlar
Städtepartnerschaftsjubiläen Wetzlar, Avignon, Ilmenau, Schepetiwka
Musikalischer Beitrag von Hartmut Reyl (Klavier) und Christine Theiß (Flöte). © Stadt Wetzlar
Städtepartnerschaftsjubiläen Wetzlar, Avignon, Ilmenau, Schepetiwka
Halyna Bezkorovayna, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Schepetiwka. © Stadt Wetzlar
Städtepartnerschaftsjubiläen Wetzlar, Avignon, Ilmenau, Schepetiwka
Die Gäste der Feierlichkeiten der beiden Städtepartnerschaftsjubiläen. © Stadt Wetzlar

Städtepartnerschaftsjubiläen Wetzlar, Avignon, Ilmenau, Schepetiwka
Musikalischer Beitrag der Chorwerkstatt Wetzlar unter der Leitung von Erwin Grüner. © Stadt Wetzlar
Städtepartnerschaftsjubiläen Wetzlar, Avignon, Ilmenau, Schepetiwka
Erneuern ihre Städtepartnerschaft: Claude Nahoum (l.) und Manfred Wagner. © Stadt Wetzlar
Städtepartnerschaftsjubiläen Wetzlar, Avignon, Ilmenau, Schepetiwka
Erneuern ihre Städtepartnerschaft: Daniel Schultheiß (l.) und Manfred Wagner. © Stadt Wetzlar
Städtepartnerschaftsjubiläen Wetzlar, Avignon, Ilmenau, Schepetiwka
Trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Wetzlar ein: Claude Nahoum. © Stadt Wetzlar
Städtepartnerschaftsjubiläen Wetzlar, Avignon, Ilmenau, Schepetiwka
Trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Wetzlar ein: Halyna Bezkorovayna. © Stadt Wetzlar
Städtepartnerschaftsjubiläen Wetzlar, Avignon, Ilmenau, Schepetiwka
Trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Wetzlar ein: Daniel Schultheiß. © Stadt Wetzlar
Städtepartnerschaftsjubiläen Wetzlar, Avignon, Ilmenau, Schepetiwka
Trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Wetzlar ein: Karlheinz Kräuter, ehrenamtlicher Stadtrat für Städtepartnerschaften der Stadt Wetzlar. © Stadt Wetzlar

Eindrücke des Friedenskonzertes

Städtepartnerschaftsjubiläen Friedenskonzert Stadthalle
© JP Haegy
Städtepartnerschaftsjubiläen Friedenskonzert Stadthalle
© JP Haegy
Städtepartnerschaftsjubiläen Friedenskonzert Stadthalle
© JP Haegy
Städtepartnerschaftsjubiläen Friedenskonzert Stadthalle
© JP Haegy