Frische Lebensmittel zwischen Fachwerk erstehen - Wochenmarkt am Domplatz besteht seit dem 11. Jahrhundert

Wetzlar hat eine große Tradition als bedeutender Marktplatz und als Handelsstadt. Bereits im frühen 10. Jahrhundert hatte die Familie der Konradiner aus dem fränkischen Hochadel das der Maria geweihte Kollegiatstift gegründet. Dies war ein Meilenstein für die weitere Entwicklung der Stadt Wetzlar. Im Anschluss entstand eine Marktsiedlung, aus der später die eigentliche Stadt Wetzlar hervorgegangen ist. Der Markt auf dem Domplatz wurde bereits Ende des 11. Jahrhunderts durch den Marienprobst begründet. Das Stift war entsprechend Empfänger des Marktzolls und Nutznießer des Handelsverkehrs. Ab dieser Zeit gab es in Wetzlar regelmäßig Märkte. Eine logische Konsequenz, denn Wetzlar wuchs schnell – bereits im 12. Jahrhundert war die Stadt die zweitgrößte der Region nach Frankfurt.

Die Tradition aus früheren Jahrhunderten ist bis heute erhalten geblieben und bis heute bei passender Witterung ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Immer samstags von 8 bis 14 Uhr kommen die Marktbeschicker und Händler aus dem Lahn-Kreis und den umliegenden Landkreisen am Dom zusammen, um ihre Waren feilzubieten. 13 Marktbeschicker nehmen regelmäßig und dauerhaft am Samstagsmarkt am Domplatz teil. Viele der Beschicker betreiben die Stände schon in der x-ten Generation. „Hinzu kommen Teilnehmer mit saisonalen Produkten wie Freilandrosen, Honig, Kartoffeln oder Kürbissen sowie tageweise Stände von Organisationen wie Round Table oder Lions Club“ sagt Alexandra Karic, die seitens der Abteilung Gewerbeordnung der Stadt Wetzlar für die Wochenmärkte verantwortlich zeichnet. 

Es ist bereits Mittag, die dunklen Regenwolken an diesem Tag sind Sonnenstrahlen und azurblauem Himmel gewichen. Der Bummel zwischen den Marktbuden und Verkaufsfahrzeugen wecken die Lust auf Lebensmittel. Die bunten Farben der frischen Produkte und die leckeren Düfte mancher Lebensmittel machen Lust aufs Einkaufen, Kochen und Genießen. Frischer Fisch lässt sich hier genauso erstehen wie leckerer Käse oder traditionelle Wurstwaren, Wild- und Geflügelfleisch, südländische Feinkost sowie frische Eier. Gleich mehrere große Stände bieten eine große Auswahl an frischem, zumeist regionalem Obst und Gemüse. Wer noch nicht gefrühstückt hat, kann sich an verschiedenen Bäckerständen mit Brötchen oder Brot versorgen oder sich schon für den Nachmittagskaffee eindecken. Wer jetzt ein Hüngerchen verspürt, kann sich noch schnell ein leckeres Spießbratenbrötchen gönnen. Dieses bildet die perfekte Grundlage, an den kleinen Sitzgarnituren in der Mitte Platz zu nehmen und sich durch die edlen Tropfen des Weingutes Ernst Hechler (Alzey) probieren. Doch nicht nur Lebensmittel bietet der Markt, auch Schnittblumen, Salatpflänzchen, Kräutertöpfe und Blumenarrangements für Balkon oder Terrasse lassen sich erstehen.

Wer danach noch Mittagessen oder einen Espresso nehmen möchte, kann beim „Wirt am Dom“ oder in der „Hauptwache“ einkehren. Auch der benachbarte Fischmarkt lockt mit einem breiten kulinarischen Angebot. Hier hat man die Wahl von deutsch-rustikal und italienisch in der „Ratsschänke“ über Kaffee und Kuchen im „Café Dolce“ bis hin zu indischer Küche im „Shiva“.

Doch der älteste Wochenmarkt in Wetzlar ist nicht der einzige. Frische und regionale Lebensmittel kann man auch donnerstags auf dem Wochenmarkt erstehen – dann in der Bahnhofstraße. Dort sind regelmäßig sogar 18 Beschicker anwesend. Der Markt in der Bahnhofstraße wird seit 1983 ausgerichtet. Er findet immer von 8 bis 15 Uhr statt. An Feiertagen können sich die Markttage ändern. Die Stadt Wetzlar informiert darüber per Pressemitteilung.