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„Den müssen Sie probieren!“ Der Satz fällt während der Anwesenheit der Reporterin der Wetzlar Tipps gleich mehrere Male. „Ich lasse die Kunden immer probieren“, sagt Elke Homberger, „das gehört für mich zum Service dazu“. Die Kunden von Maxi‘s Speisekammer in der Wetzlarer Altstadt wissen das zu schätzen – nicht umsonst kommen viele von ihnen jede Woche in den kleinen Laden in der Schmiedgasse, um auf eine kulinarische Entdeckungsreise quer durch Europa zu gehen.

Dass man bei der Auswahl, die Elke und Harry Homberger hier in ihrer Auslage anbieten, gar nicht wissen kann, was einem schmeckt und was nicht, ist kein Wunder: Bis zu 40 Sorten edlen Käse aus verschiedenen Ländern haben die Hombergers an manchen Tagen gleichzeitig vorrätig, bis zu 150 zählen zum ständig wechselnden Sortiment des kleinen Feinkostladens zwischen Domplatz und Kornmarkt. Dazu kommen etliche Sorten erlesener Schinken- und Wurstspezialitäten. Darunter Klassiker wie die Original Kasseler Ahle Worscht, holländischer Gouda, spanischer Manchego oder Hessens größte Auswahl an Bergkäse, aber auch echte Raritäten wie der Schweizer Käse mit dem Namen „Urgewalt extra“. Seine Name ist Programm: 55 Monate lang hat dieser Käse nach Art eines Emmentalers gereift. Das ist sicher nicht Jedermanns Geschmack, doch sicher ist, dass in dem Lädchen jeder etwas finden wird, dass ihm schmeckt. Der guten Beratung sei Dank.
Ein bisschen versteckt in der Altstadt liegt Maxi's Speisekammer.
Ein bisschen versteckt in der Altstadt liegt Maxi's Speisekammer in der Schmiedgasse. © Homberger
Kulinarisch viel zu bieten hat Maxi's Speisekammer.
Kulinarisch viel zu bieten hat Maxi's Speisekammer. © Homberger

Die geheimnisvolle Schublade

Hessens größte Bergkäseauswahl
"Hessens größte Bergkäseauswahl". Mit diesem Slogan wirbt Maxi's Speisekammer. © Homberger

Die Hombergers kennen ihr Angebot ganz genau, denn die Auswahl in „Maxi’s Speisekammer“ ist tatsächlich handverlesen. Dahinter stecken viele Jahre an „Arbeit“. Arbeit deswegen in Anführungsstrichen, weil „Maxi’s Speisekammer“ aus einem Hobby entstand – und aus der eigenen Leidenschaft des Ehepaars für besondere Lebensmittel. „Es war immer der Traum von meinem Mann, mit dem Eintritt in die Rente ein Feinkostgeschäft zu eröffnen“, erinnert sich Elke Homberger. Während ihr Mann selbstständig einen Straßenbaubetrieb führte, arbeitete sie beim Gesundheitsamt. Die gemeinsamen Urlaube, oftmals mit dem Motorrad, führten sie dann nach Österreich oder Südtirol. Von dort brachten sie sich Leckereien mit: Käse, Schinken, Salami. Meist von kleinen Bauernhöfen, von kleinen regionalen Erzeugern. Zuhause gab es über viele Jahre „die Schublade“, erzählt sie: Hier wurden alle Flyer und Etiketten der Spezialitäten, die über die Jahre probiert wurden, gesammelt und Wissen über die erlesenen Produkte angehäuft. Ihre Produzenten kennen die Hombergers fast alle persönlich. „Bei uns gibt’s keine Konzernware!“

Als dann für Harry Homberger die Rente begann, sollte der Plan nach einem eigenen Laden in die Tat umgesetzt werden. Doch zu dieser Zeit gab es keine verfügbare Ladenfläche. Daher erwarb Harry Homberger ein Verkaufsmobil und das Ehepaar stand zunächst auf verschiedenen Wochenmärkten, etwa in Wetzlar oder Frankfurt. „Ich muss ehrlich sagen, das war mir auf Dauer zu hart, so bei Wind und Wetter und in aller Frühe“, sagt Elke Homberger heute. Umso mehr freute sie sich, als der kleine urige Laden in der Schmiedgasse frei wurde.


80 Prozent Stammkunden

Bauernschinken
Schinkenspezialitäten wie dieser Bauernspeck aus dem Pustertal in Südtirol gehören zum Angebot © Homberger

Zwölf Jahre ist das nun her. Seitdem hat sich „Maxi’s Speisekammer“ zu weit mehr als einem Geheimtipp entwickelt, wie die Bewertungen im Internet zeigen: Bei einer satten 5.0 stehen die Bewertungen auf Google, denn mit fünf Sternen wird von den Kunden nicht gespart. Alle loben das tolle Angebot, die gute Beratung, die immer mit Probierstückchen einhergeht und den tollen Service. Rund 80 Prozent der Besucher im Laden seien daher auch Stammkunden, wie der Herr, der an diesem Freitag im Lädchen aufschlägt. „Huch, es ist doch noch gar nicht Samstag?“ begrüßt ihn Elke Homberger, bevor sie sich an die ausgiebige Beratung macht: „Was hatten Sie letztes Mal? Was hat Ihnen besonders gut geschmeckt?“ versucht sie auch diesmal den perfekten Käse für den Kunden zu finden. „Er kommt jede Woche und nimmt was mit, aber normalerweise immer samstags“, demonstriert sie, wie gut sie ihre Kunden kennt. Unter anderem ein Käse mit einer Blütenrinde soll es diesmal werden. Dazu hat Homberger direkt eine Anekdote parat: „Wir hatten auf einem Frankfurter Markt eine Frau, die hat immer diesen Käse gekauft“, erzählt sie und lacht. „Und nach Monaten sagt sie auf einmal: „Es ist so schade, dass ich bei dem tollen Käse immer die Rinde abschneiden muss“. Auch der Kunde muss lachen: „Das ist doch das Beste daran!“ Mit Stammkunden erlebt man im Laufe der Jahre so Einiges.


Auch bei Veranstaltungen präsent

Leckere Salami-Spezialitäten aus Frankreich.
Leckere Salami-Spezialitäten aus Frankreich. © Homberger

Und die restlichen 20 Prozent? Laufkundschaft, vor allem Touristen an den Wochenenden. Die Öffnungszeiten der Speisekammer sind genau auf diese Laufkundschaft abgestimmt: Donnerstags, freitags und samstags ist geöffnet. „Das rührt noch aus der Zeit, in der ich beim Gesundheitsamt gearbeitet habe“, sagt sie. Da es auch heute noch ein Verkaufsmobil gibt, mit dem sie und ihr Mann häufig Märkte und Veranstaltungen ansteuert, habe sie die Öffnungszeiten beibehalten – es wäre sonst zu viel. Zweimal im Monat steht das Verkaufsmobil auch im Heimatort der Beiden – in Oberbiel beim Sporthaus Kaps.


Saisonale Produkte, Jausenbretter und Geschenkkörbe

Neben dem regulären und entsprechend wechselnden Angebot gibt es auch saisonale Produkte, etwa originale Oldenburger Pinkel, eine Grützwurst, die gerne zu Grünkohl gegessen wird. Oder Spreewaldgurken. Auch Wildprodukte gibt es je nach Saison– darunter Schinken vom Reh oder vom Wildschwein. Mit Elch- und Rentierschinken aus Schweden haben die Hombergers eine ganz besondere Rarität im Angebot: Ihr Sohn, der bei einer großen Firma als Außendienstler für Schweden arbeitet, hat den Kontakt hergestellt.

Beliebt bei den Kunden sind auch gemischte Platten und Jausenbretter für Veranstaltungen. Regelmäßig bekommt auch die benachbarte Bäckerei Reuschling am Domplatz Lieferungen – wenn in den Backkursen dort frisches Brot entsteht, sind die Leckereien von Hombergers gerne bei den Verkostungen gesehen. Auch Präsentkörbe gehen gut weg. Ein Grund, warum das Sortiment des Ladens um weitere Feinkostartikel aufgestockt wurde: Es gibt edle Pasta zu erstehen, leckere Obstbrände und andere Spirituosen, leckere Marmeladen, Schüttelbrot, Sardinen und vieles mehr. Mit einem in „Maxi’s Speisekammer“ gefüllten Präsentkorb kann man jedenfalls kulinarisch einmal quer durch Europa reisen.

Infos & Öffnungszeiten:

Maxi’s Speisekammer
Elke und Harry Homberger
Schmiedgasse 6
35578 Wetzlar (Altstadt)

Telefon: 06441-2040022
Mobil : 0174-3232015
E-Mail: infomaxisspeisekammerde