Geschichte einer echten Legende - 100 Jahre Leica I
Dieser Meilenstein wird im 100. Jahr weltweit mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen gefeiert – auch am Standort in Wetzlar. Das Jubiläum der Leica I feiert das Unternehmen unter dem Motto „100 Jahre Leica: Zeugin eines Jahrhunderts“. Zu Ehren der Kamera, die vor einem Jahrhundert die Welt der Fotografie veränderte, präsentiert Leica kulturelle Höhepunkte, hochkarätige Ausstellungen und exklusive Produkteinführungen. Im Juni sind gleich drei Ausstellungen zu sehen, welche dem Unternehmen Leica und der Leica-Fotografie huldigen. Für die Wetzlar Tipps haben wir uns schon einmal zwei davon angeschaut. Eine dritte startet am 7. Juni.
Neues Rathaus Wetzlar: „Werk, Mitarbeitende, Produktion“



Der Standort der Ausstellung könnte dabei nicht besser gewählt sein. Im Ausstellungsbereich des Wetzlarer Rathauses ist man einem Hauptschauplatz der Leica-Geschichte unglaublich nahe, blickt man von hier genau auf die früheren Produktionsstätten, die Hochhäuser I und II. Doch damit nicht genug: Wer sich schon einmal gefragt hat, warum eigentlich eine Brücke das Neue Rathaus und eben jene Leitz-Gebäude verbindet, dem fehlt ein Stück Heimatkunde. Denn: Das Neue Rathaus ist erst seit 1996 tatsächlich Rathaus und somit der Sitz der Wetzlarer Verwaltung – 1955 gebaut, war es zunächst viele Jahrzehnte Sitz der Leitz-Verwaltung. In den noch übrigen Gebäuden an der Ernst-Leitz-Straße ist bis heute die Leica Microsystems AG ansässig, jene Unternehmenssparte, die Mikroskope und bildgebende Systeme produziert und damit die älteste Sparte des Unternehmens ist.
„Ich entscheide hiermit, es wird riskiert“ soll Ernst Leitz II gesagt haben, als er die Serienproduktion der liebevoll „Liliput-Kamera“ genannten Leica I auf den Weg brachte. Eine bahnbrechende und wichtige Entscheidung für die weitere Entwicklung des Unternehmens und der Leitz-Werke, und entsprechend wichtig für die Wirtschaftsgeschichte Wetzlars und den Ruf der Stadt als Optik- und Industriestadt. Untrennbar sind die Unternehmen Leitz und Leica mit der Stadt Wetzlar verbunden, wenn auch die Leica Camera AG erst mit dem Neubau des Leitz-Parks in der Spilburg aus dem benachbarten Solms zurückkehrte.
Neue Maßstäbe in der Fotografie

Ernst Leitz II hatte Recht behalten. Denn die im März 1925 auf der Leipziger Frühjahrsmesse vorgestellte Leica I setzte durch ihr kompaktes Design und die Verwendung von 35-mm-Film neue Maßstäbe in der Fotografie. Sie überzeugte das Publikum in Sachen Handhabung und Bildqualität.
Und so wurde die Leica I, die erste serienmäßig produzierte Kamera aus dem Hause Leitz, zum Verkaufsschlager und ebnete maßgeblich den Erfolg des Unternehmens, der bis heute andauert. Der Name Leica ist im Übrigen eine Abkürzung für den Begriff „Leitz Camera“ – die Kamera aus dem Hause Leitz.
Einblicke in die Manufaktur
Neben historischen Fotografien der (ehemaligen) Produktionsstätten – vom Hausertorwerk über den Bau der heute denkmalgeschützten Gebäude an der Ernst-Leitz-Straße - zeigt die Schau auch alte Fotografien der Vorserienmodelle der früheren Leica-Köpfe, etwa Bilder der Wetzlarer Flutkatastrophe von 1920, Porträts der Leica-Väter wie Oskar Barnack und Fotografien der Produktion im Hause Leica von Liesel Springmann aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Springmann passte zum Pioniergeist des Unternehmens, war sie doch eine der ganz wenigen Frauen weltweit, die sich dem Berufsfeld der Industrie- und Werbefotografie verschrieben hatte. Ihre Bilder dokumentieren die Präzisionsarbeit in der Manufaktur – mit Lupe und Pinzette.
Die Herzen von echten Leica- und Retrofans höherschlagen lassen dürften die historischen Werbeplakate aus dem Hause Leitz: Das ein oder andere Plakat würde sich auf einem T-Shirt oder als Bild im Wohnzimmer sicher gut machen. Zugänglich ist die Ausstellung im Neuen Rathaus immer zu den Öffnungszeiten der Stadtverwaltung Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr.
Im Lottehof: Mit Leica um die Welt


Die zweite Ausstellung widmet sich der Leica-Fotografie der Neuzeit. „Mit der Leica um die Welt“ lautet der Titel dieser wunderbaren Fotoschau mit einem Querschnitt aus der Online-Galerie der Leica Fotografie International (LFI). 65.000 Fotografen und Fotografinnen weltweit präsentieren dort ihre mit Leica-Modellen angefertigten Fotografien. Über eine Million Bilder sind dort zu sehen. Die Ausstellung zeigt eine kuratierte Auswahl von 50 Fotografien aus aller Welt. Zu finden sind die wetterfest auf Alu-Dibond und auf fest verankerten Ständern präsentierten Bilder ein bisschen versteckt hinter der Säulenwand im Wetzlarer Lottehof. Die Motive sind so vielseitig wie die Leica-Kameras: Von bunten und belebten Straßenszenen auf den Philippinen, über eisige Landschaften Grönlands bis hin zu Möwen fütternden buddhistischen Mönchen in ihrer traditionell leuchtend orangenen Gewändern – in den Bildern zeigt sich die Ausdrucksstärke von den Leica-Kameras und den Leica-Fotografen. Zu sehen ist die Ausstellung im Lottehof voraussichtlich bis zum 19. Oktober.