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Landwirtschaftlicher Verein Wetzlar bietet breites Angebot – „viel mehr als nur Ochsenfest“
Ministerin Angela Dorn überreichte die mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung
Ministerin Angela Dorn überreichte die mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung "Museum des Monats" an die Vertreter des Landwirtschaftlichen Vereins an der Fegemühle aus dem Jahr 1780. © LademannMedia

Das „Museum des Monats“ im Mai 2023 steht in Wetzlar. Das Landwirtschaftliche Museum im Finsterloh wurde dieser Tage von Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn entsprechend ausgezeichnet. Das Museum ist eine von mehreren Säulen des Landwirtschaftlichen Vereins Lahn-Dill von 1832. Die meisten Wetzlarer werden ihn wohl mit dem traditionellen Ochsenfest in Verbindung bringen, doch der Landwirtschaftliche Verein steht für viel mehr als nur das Ochsenfest. Aktuell ist man dabei, sich neu aufzustellen und zu orientieren.



Die Museumsscheune des Landwirtschaftlichen Vereins
Die Museumsscheune des Landwirtschaftlichen Vereins zeigt Szenen aus dem bäuerlichen Leben von einst. © LademannMedia

Diese Neuorientierung sorgt gleich für zwei Neuerungen: Zum einen wird in diesem Jahr im Oktober erstmals der beliebte Apfelmarkt (der früher in der Friedenstraße stattgefunden hat) vom Landwirtschaftlichen Verein ausgerichtet, zum anderen findet zum Internationalen Museumstag am Sonntag, 21. Mai erstmals ein Oldtimertreffen im Finsterloh rund um die Museumsscheune und die Maschinenhalle (Dr. Werner-Best-Halle) statt.


Landmaschinen, historische Wiederaufbauten und Schnitzereien

So wurde damals Heu transportiert.
So wurde damals Heu transportiert. © LademannMedia

Natürlich ist dann auch das Landwirtschaftliche Museum geöffnet, das sonst nur nach Vereinbarung oder während des Ochsenfestes für Besucher zugänglich ist. Das Museum erstreckt sich auf gleich zwei Gebäude: Die Museumsscheune wurde 1985 in traditioneller Fachwerkbauweise errichtet, 1994 kam die Maschinenhalle als Erweiterungsbau dazu. Ziel des Museums und des Landwirtschaftlichen Vereins: Die technische Entwicklung des Ackerbaus und der Viehwirtschaft vor allem seit dem 19. Jahrhundert dokumentieren, aber auch die bäuerliche Hauswirtschaft und das Handwerk darstellen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen vor allem historische Landmaschinen: Alte Traktoren werden von einer umfangreichen Sammlung von verschiedenen Pflügen und Bodenbearbeitungsgeräten sowie Saat- und Erntemaschinen ergänzt. Besonders sehenswert: Eine Ein-Mann-Dreschmaschine, die nur in wenigen Exemplaren gebaut wurde sowie eine aus dem Jahr 1780 stammende Fegemühle, die dem Reinigen des Getreides diente.


Die filigranen Schnitzereien von Arnold Winkler
Die filigranen Schnitzereien von Arnold Winkler bereichern seit kurzem das Museum. © LademannMedia

Doch nicht nur landwirtschaftliche Geräte sind zu sehen. Historische Wiederaufbauten zeigen unter anderem eine bäuerliche Küche, eine Schusterwerkstatt, eine Schmiede und einen Metzgerarbeitsplatz. Neu im Museum ist eine Auswahl an handgeschnitzten Modellen aus dem Nachlass des 2021 verstorbenen gelernten Schreiners Arnold Winkler aus Alten-Buseck. Die Schnitzereien aus Eichenholz im Maßstab 1:10 zeigen detailverliebte Szenerien des bäuerlichen Lebens, so etwa die Apfelernte, einen Waschtag oder ein Kuhgespann samt Misthaufen und Mistgabel. Eine Ausstellung über die Historie des 1832 gegründeten Vereins sowie ein Bestand an landwirtschaftlicher Fachliteratur runden das Angebot ab.


Oldtimertreffen am 21. Mai

Blick durch die Maschinenhalle.
Blick durch die Maschinenhalle. © LademannMedia

Das nächste Mal geöffnet ist die Ausstellung am Internationalen Museumstag am Sonntag, 21. Mai. An diesem Tag plant der Verein auch erstmals das genannte Oldtimertreffen. Rund 80 Fahrzeuge erwartet der Verein dann – Traktoren, aber auch Automobile und Motorräder, denn das Treffen ist nicht auf das Thema Landwirtschaft begrenzt. Voraussetzung ist lediglich, dass die Fahrzeuge mindestens 30 Jahre alt sind. Zum Einsatz kommen wird außerdem die historische Kartoffeldämpfmaschine, die vielen vom Ochsenfest bekannt sein dürfte. Beginn am 21. Mai ist um 10 Uhr, Ende ist um 18 Uhr. Neben Deftigem, wie den beliebten gedämpften Kartoffeln mit Quark, gibt es ab 15 Uhr Kaffee und Kuchen. Der Eintritt ist frei.


Verein übernimmt Fortführung des Apfelmarktes

Die nächste Neuerung präsentiert der Verein dann am Sonntag, 8. Oktober. Dann findet erstmals der Apfelmarkt auf dem Gelände im Finsterloh statt. Der Landwirtschaftliche Verein hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Traditionsveranstaltung zu erhalten, die durch die Auflösung des Vereins Naturschutzzentrums Wetzlar vor dem Aus stand. Der Verein übernimmt nun das Ruder bei der Veranstaltung, die seit 1981 jährlich am letzten Septemberwochenende bis zu 10.000 Besuchern anlockte. Die Planungen stehen noch am Anfang, klar ist aber: Wer sich als Aussteller am Apfelmarkt beteiligen will, meldet sich beim Landwirtschaftlichen Verein bei Rainer Dietrich per E-Mail an: rainer.dietrichlandwverein-wzde.

Und natürlich laufen parallel auch schon wieder die Vorbereitung für Mittelhessens größtes Volksfest, das Ochsenfest. Ein Jahr früher als es der übliche Turnus vorsieht, will der Landwirtschaftliche Verein wieder feiern. 2024 werden Festzelt, Vergnügungspark, Verbraucherausstellung und Tierschau wieder im Finsterloh stattfinden. Aber wir wissen ja jetzt: Der Landwirtschaftliche Verein ist nicht nur Ochsenfest.

Kontakt und Infos:

Landwirtschaftliches Museum, Frankfurter Straße 113 (Finsterloh), 35578 Wetzlar, Öffnungszeiten nach Vereinbarung.

Die filigranen Schnitzereien von Arnold Winkler LademannMedia
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