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Oliver Lauff betreut als Wegepate auch den Lahnwanderweg im Stadtgebiet Wetzlar: Das rote „LW“ sieht man schon von weitem. Das Zeichen auf weißem Grund markiert den Lahnwanderweg. Dieser erstreckt sich über rund 295 Kilometer im Lahntal von der Lahnquelle bei Netphen über Marburg, Gießen, Wetzlar, Weilburg, Limburg und Bad Ems bis nach Lahnstein, wo die Lahn in den Rhein mündet. Wetzlar wird von gleich zwei Etappen berührt: Von der 10. Etappe, die von Rodheim-Bieber bis in die Wetzlarer Altstadt geht und der anschließenden 11. Etappe, die am Eisenmarkt anschließt und bis in den Braunfelser Herrengarten führt. Wir haben uns die elfte Etappe einmal näher angeschaut.
Blick vom Kalsmunt Westhang.
Blick vom Kalsmunt Westhang. © Sabine Glinke
Blick vom Naturschutzgebiet Weinberg auf Wetzlar.
Blick vom Naturschutzgebiet Weinberg auf Wetzlar. © Sabine Glinke

Los geht es inmitten der Wetzlarer Altstadt am malerischen Eisenmarkt. Von dort aus geht es vorbei am Schillerplatz über den Karl-Kellner-Ring vorbei am Leitz-Komplex und hinauf auf den Kalsmunt. Der Anstieg zu Beginn der Wanderung sorgt dafür, dass der Kreislauf in Schwung kommt und man sich bis oben ordentlich warmgelaufen hat. Über den Westhang des Kalsmunts geht es schließlich in das Naturschutzgebiet Weinberg, von wo aus man wunderbare Ausblicke auf Wetzlar genießen kann. Der ehemalige Truppenübungsplatz zwischen Nauborn und Steindorf bietet zahlreichen seltenen Pflanzen- und Tierarten ein Zuhause. Naturliebhaber kommen hier auf ihre Kosten.


Vom Aussichtspunkt Feldbergblick kann man bei klarer Sicht bis in den Taun
Vom Aussichtspunkt Feldbergblick kann man bei klarer Sicht bis in den Taunus schauen. © Sabine Glinke

Den Markierungen folgend erreicht man schließlich den Aussichtspunkt Feldbergblick. Hier kann man bei gutem Wetter bis tief in den Taunus blicken. Der Lahnwanderweg führt im Anschluss am Waldrand entlang zur Grube Margaretenhöhe. Dort hält man sich rechts und wandert weiter hinunter zum Eisenberg. Von dort aus sind es noch rund 1,5 Kilometer bis zum Ortsrand von Oberndorf, das man durchquert. Von hier aus geht es hoch in Richtung Braunfels und durch den Kurpark Herrengarten hinauf, wo sich am Fuße des mächtigen Mammutbaums ein Picknick im Grünen anbietet. Ein Abstecher auf den historischen Marktplatz und zum Schloss Braunfels lohnen.


Klare und einfache Wegeführung

Wegepate Oliver Lauff auf der Wanderliege im Naturschutzgebiet Weinberg.
Wegepate Oliver Lauff auf der Wanderliege im Naturschutzgebiet Weinberg. © Sabine Glinke

Fazit: Die elfte Etappe des Lahnwanderwegs ist gut und klar beschildert, bietet eine einfache Wegeführung, die auch für Wanderanfänger geeignet ist. Der Qualitätsweg wird hierbei modernen Ansprüchen gerecht. Damit die Beschilderung aktuell, gut zu erkennen und gepflegt ist, kommen Wegepaten zum Einsatz. Für den Bereich Wetzlar – von der Stadtgrenze in Naunheim am Waldgirmeser Römerlager bis zur Gemarkungsgrenze von Solms – ist Oliver Lauff zuständig. Als ehrenamtlicher Wegepate ist er für die regelmäßige Kontrolle des Zustandes der Wege verantwortlich. In seinen Zuständigkeitsbereich fallen die Ausbesserung und Erneuerung der Markierung. Dabei erfasst Oliver Lauff auch Mängel, die selbst nicht behoben werden können. Dazu gehört etwa die Neuinstallation von umgestürzten Pfosten, das Nachbestellen von abhanden gekommenen Schildern oder das Mähen von Wegen.


Bis zum Kalsmunt folgt der Weg der 3-Türme-Wanderung.
Bis zum Kalsmunt folgt der Weg der 3-Türme-Wanderung. © Sabine Glinke

Immer im Fokus für den Wegepaten steht, dass die Wegeführung für jeden sofort und klar ersichtlich ist. Markiert wird in Laufrichtung geradeaus. „Früher hat man seitlich markiert“, erklärt Oliver Lauff mit Blick auf einen älteren Pfosten mit mehreren Wanderzeichen, „aber es geht darum, dass man die Markierungen direkt schon aus der Ferne beim laufen sieht“. Biegt ein Weg ab, müsse nach dem aktuellen Regelwerk spätestens in 50 Metern ein Bestätigungszeichen folgen. Wanderer merken so ganz schnell, dass sie die eigentliche Route verlassen haben. Zwei Wege im Stadtgebiet von Wetzlar betreut Oliver Lauff: Das Teilstück des Lahnwanderweges sowie die Bergmannsroute, die von Wetzlar bis zur Grube Fortuna führt. Beides sind Qualitätswanderwege unter der Bezeichnung "Wanderbares Deutschland" nach den Kriterien des Deutschen Wanderverbandes.


Kontrolle mindestens zweimal im Jahr

Eine Infotafel erinnert an die Grube Amanda.
Eine Infotafel erinnert an die Grube Amanda und die Bergbaugeschichte in der Region. © Sabine Glinke

Mindestens zweimal im Jahr muss Oliver Lauff seine Wege abgehen, dokumentieren und kontrollieren. Er läuft sie aber zumeist häufiger ab, da er ohnehin Langstreckenlauftraining absolviert. „Gerade im Frühjahr kann es sinnvoll sein, häufiger zu kontrollieren“, sagt er. Ein Wegzeichen, das einmal noch gut erkennbar ist, könne wenige Wochen später komplett zugewachsen sein. Auch Baustellen oder Holzrückarbeiten könnten dafür sorgen, dass Wanderzeichen verschwinden oder temporär nicht zu sehen sind. Doch auch Wanderer können mithelfen: An einigen Stellen in der Route sind Sonder-Wanderzeichen angebracht, die auch die Koordinaten des Standortes und eine Telefonnummer zeigen. Fallen Wanderern Mängel an der Route auf, können sie diese dort direkt melden. „Manchmal laufe ich die Route auch mit geführten Gruppen und lasse die Fremden vorauslaufen“, verrät Lauff. Dann merke er schnell, ob der Weg gut gefunden wird. „Ich kenne die Wege ja und weiß, wo es lang geht. Im Laufe der Zeit wird man eventuell auch betriebsblind“.


Freundliche Weggefährten.
Freundliche Weggefährten. © Sabine Glinke

Perfekte Aussichten

Die Frage, ob er eine Lieblingsstelle auf seinen Wegen hat, bejaht er: Die Wanderliege nahe des Bismarckturmes, der auf der Etappe 10 des Lahnwanderweges liegt. Eine ebensolche steht auch im Gebiet des Weinberges. Allein die Aussicht von diesem Platz aus lohnt, die Wanderung einmal selbst vorzunehmen.

Infos zum Lahnwanderweg und den einzelnen Etappen unter: www.lahnwanderweg.de