Auf Goethes Pfaden wandeln
Der Spazierweg verbindet auf einzigartige Art und Weise Naturerlebnis und Literatur. Die 7,5 Kilometer lange Wanderung folgt den Pfaden, die Goethe während seiner Zeit in Wetzlar oft selbst gegangen ist. Verschiedene Stationen mit Zitatsteinen kennzeichnen die Stellen, die Goethes Schilderungen im „Werther“ zugrunde liegen: „Es ist wunderbar, wie ich hierherkam und vom Hügel in das schöne Tal schaute, wie es mich rings umher anzog“, heißt es dort über den Lahnberg. Für die Wanderung sollte man zwei bis drei Stunden einplanen.
Die Wanderung, gekennzeichnet mit einer blauen Silhouette Goethes, startet am Lottehaus in der Wetzlarer Altstadt – jenem Wohnhaus der Familie Buff, das für den jungen Dichter zum Sehnsuchtsort werden sollte. Die Testwanderer haben sich jedoch entschlossen, einen anderen Einstieg in die Rundwanderung zu wählen, damit die Altstadt mit ihren zahlreichen Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten (außerhalb vom Corona-Shutdown) erst im hinteren Drittel der Route passiert wird.
Einstieg ist der Parkplatz am Neuen Friedhof, wo der Goetheweg nahe des Bismarckturms (auch: Garbenheimer Warte) auf den 3-Türme-Weg trifft. Am Friedhof entlang führt „Auf dem Lahnberg“ unter mächtigen Bäumen entlang. Von hier oben kann man einen atemberaubenden Blick auf das Umland genießen – den Dünsberg in Biebertal und die Burg Gleiberg fest im Blick. Schließlich geht es hinab nach Garbenheim. In dem dörflich geprägten Stadtteil streunt man durch verwinkelte Gassen mit malerischen alten Fachwerkhäusern, passiert die mächtige Kirche und trifft schließlich an deren Rückseite auf dem Goetheplatz auf den Dichterfürsten persönlich.
Die Künstlerin Judith Hagner hat Goethe hier mit einer lebensgroßen Bronzeskulptur ein Denkmal gesetzt. Vom Goetheplatz geht es über die Straßen „Auf der Mauer“, „Ritterskaut“ und „Junkersgraben“ wieder bergan aus Garbenheim hinaus. Am Ortsrand passiert man die Streuobstwiesen am „Apfelbühl“. Hier lohnt sich eine kleine Rast auf der Bank, denn der nun folgende Aufstieg nach Wetzlar hat es etwas in sich. Entlang an Feldern und Wiesen gelangt man schließlich wieder an den Neuen Friedhof, wo man bergab ins angrenzende Wohngebiet läuft. Durch die Ilmenau-Anlage erreicht man wieder den Stadtbereich. Der Weg führt links den Philosophenweg hoch. Von dort gelangt man ins „Goetheviertel“: Zunächst rechts in die Wertherstraße, dann links in die Kestnerstraße. Man kreuzt die Siena-Anlage und gelangt schließlich zum Lottehaus in der Altstadt, dem eigentlichen Ausgangspunkt.
Durch die Wahl eines alternativen Einstiegspunktes geht es für uns nun über die Wöllbachertorstraße vorbei am Rosengärtchen, die kleine Treppe hinunter zur Haarbachstraße erreicht, die überquert wird und zum Goethebrunnen führt. Von hier aus geht es den Wahlheimer Weg hinauf, wo wir nach rund 20 Metern links eine Treppe nach oben nehmen. Dort führt der Weg zurück in die Natur am Wetzlarer Stadtrand. Entlang an Wiesen und Feldern führt der Weg zu den Stationen „Auf dem Hauserberg“ und „Auf der Bergkuppe“, die jeweils herrliche Ausblicke in die Landschaft bieten. Schließlich erreicht man den Bismarckturm. Von der ehemaligen Warte sind es nur wenige Meter bis zum Ausgangspunkt am Neuen Friedhof.
Der Goetheweg wurde im August 2015 offiziell eingeweiht und basiert auf einer Idee der Stadtführerin Gisela von Schneidemesser. Eine Wanderbeschreibung mit ausführlichen Zitaten aus dem Werther und Wissenswertem zu Goethes Roman gibt es hier.