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Der 3-Türme-Weg Wetzlar zählt zu Hessens Premiumwanderwegen - Wundervolle Aussichten, üppige und abwechslungsreiche Landschaften und dazu noch ein wenig Kulturgeschichte: Der Wetzlarer 3-Türme-Weg bietet alles, was das Wandererherz begehrt. Nicht umsonst wurde die Route Anfang des Jahres als Premiumweg zertifiziert. Einst als Vier-Türme-Wanderung konzipiert, wurde die Wanderroute im Zuge der Zertifizierung deutlich weiterentwickelt und verbessert.
Beschilderung Wanderweg
Immer dem geschwungenen roten "L" nach: Der 3-Türme-Weg ist Teil der "Lahnfacetten". © Sabine Glinke
Alte Lahnbrücke mit Hospitalkirche
Einer der ersten Ausblicke direkt am Einstieg der Wanderung in der Colchesteranlage: Die Lahnbrücke mit der Hospitalkirche. © Sabine Glinke

Gleich drei Varianten des 3-Türme-Weges stehen zur Verfügung: Die gesamte Route führt auf 20,5 Kilometer einmal rund um die Stadt Wetzlar und bietet viele neue Perspektiven auf die Stadt und das Umland. Klein wirken markante Punkte der Stadt wie der Dom, der Leitz-Park oder auch das Spilburg-Gelände in der Panoramaansicht. Eine Abkürzung unterteilt die große Runde in die Nord- und Südschleife, die auf 15,7 und 11,3 Kilometern für sich erwandert werden können. Neben der hochwertigen Beschilderung ist der Weg mit Basaltstelen mit Plexiglastafeln ausgestattet, die an einschlägigen Punkten über historische und kulturhistorische Gegebenheiten informieren.

Kalsmunt, Brühlsbacher Warte und Bismarckturm

Garbenheimer Warte
Turm Nummer 1: Der Bismarckturm, auch Garbenheimer Warte genannt. © Sabine Glinke
Brühlsbacher Warte
Turm Nummer 2: Die Brühlsbacher Warte oberhalb der Jugendherberge. © Sabine Glinke

Kernthema des Rundweges sind die historischen Türme und Verteidigungsanlagen der ehemaligen Reichsstadt Wetzlar: Der Kalsmunt, die Brühlsbacher Warte und der Bismarckturm. Gehörte einst noch der Stoppelberg zur 4-Türme-Tour, bleibt der Wetzlarer Hausberg beim Premiumweg außen vor und wird nur „angekratzt“. Je nach Teilroute führt der Weg vorbei an der Theutbirg-Basilika, am Eisensteinweg in Nauborn und über den Weinberg, der zum nationalen Naturerbe zählt. Die Testwanderer haben sich für die Nordschleife entschieden, die am Eingang der Colchesteranlage an der Lahninsel startet. Es geht zunächst durch die Parkanlage mit dem Skulpturenpark, bevor der Weg durch die malerische Freilichtbühne Rosengärtchen führt. Dem geschwungenen roten L folgend – der 3-Türme-Weg ist als zertifizierter Wanderweg Teil der „Lahnfacetten“, den ausgezeichneten Wanderwegen im Lahntal - geht es am Goethebrunnen vorbei und hinauf zum Stadtrand.

Burgruine Kalsmunt
Turm Nummer 3: Die Ruine der ehemaligen Reichburg Kalsmunt. © Sabine Glinke

Mit weiten Ausblicken ins Umland führt der Weg nun über Feld und Flur weiter zum Bismarckturm, der auch unter dem Namen Garbenheimer Warte bekannt ist. Eine Turmbesteigung ist leider nicht möglich, aber die Bänke am Fuße des Turmes laden zu einer ersten Rast ein. Der Weg führt nun über eine mächtige Allee mit Ruhebänken, die ebenfalls zu einer Rast oder gar einer Lesepause im Grünen einladen, bis an den Neuen Friedhof heran. Von hier kann man einmal eine andere Perspektive auf die Spilburg und die Kletterhalle Cube bekommen.


Weiterer Einstiegspunkt am Leitz-Park

Am Leitz-Park, der mit der Leica Welt ebenfalls zu einem Besuch einlädt, befindet sich ein weiterer möglicher Einstiegspunkt in die Route. Über die Frankfurter Straße geht es hinab in den „Kaisersgrund“, in dem die Wanderer ein sehenswertes und naturbelassenes Stück Wald mit allen Sinnen erleben können.

Üppige Natur
Ein bisschen wie im Urwald fühlt man sich im Wald zwischen Frankfurter Straße und Friedenstraße unterhalb der Schönen Aussicht. © Sabine Glinke

Der Weg endet am Gedenkstein des falschen Kaisers Tile Kolup. An der Jugendherberge vorbei geht es schließlich zur Brühlsbacher Warte, die wegen ihrer Form liebevoll „Bleistift“ genannt wird: Auch von hier bieten sich gigantische Panoramen. Über die Frankfurter Straße geht es schließlich den Fritz-Fischer-Weg hinab und entlang des Brühlsbaches an einem idyllischen Wohngebiet entlang, welches selbst Wetzlar-Kenner noch nicht gesehen haben dürften. Nach Querung der Nauborner Straße geht es über den Wetzbach und schließlich wieder durch Felder bergan, von wo man erneut wunderbare und besonders im Frühsommer üppige Ausblicke genießen und auch den Wetzlarer Dom einmal aus einer ganz anderen Perspektive sehen kann, bevor man schließlich die beeindruckende Burgruine Kalsmunt erreicht. Von hier geht es schließlich zurück zur Lahninsel, wo man den Tag im Biergarten oder im gegenüberliegenden Weingarten an der Colchesteranlage ausklingen lassen kann.


Südschleife über Honigmühle, Theutbirg-Basilika und Naturschutzgebiet Weinberg

Wer sich für die Südschleife entscheidet, startet am Wanderparkplatz Stoppelberg und führt durch das Kirschenwäldchen, durchs Ahbachtal, an der Honigmühle und der Ruine der Theutbirg-Basilika vorbei über Nauborn und den Eisensteinweg und über das Naturschutzgebiet Weinberg. Das ehemalig militärisch genutzte Gelände wurde 2005 als Fauna-Flora-Habitat und als EU-Vogelschutzgebiet klassifiziert. Die Route führt anschließend auf ähnlicher Wegeführung wie die Nordschleife zu zwei der drei Türme, bevor sie zum Ausgangspunkt am Stoppelberg-Parkplatz zurückführt.

Panorama
Der 3-Türme-Weg bietet unvergleichliche Panoramaausblicke, hier auf das Wetzlarer Westend und das Lahntal. © Sabine Glinke
Panorama 2
Immer wieder öffnet sich der Blick auf wunderbare Panoramen. Hier auf den Dünsberg und Burg Gleiberg im benachbarten Landkreis Gießen. © Sabine Glinke

Wichtiger Hinweis: Die drei Türme sind derzeit nicht begehbar. Lediglich bei der Brühlsbacher Warte ist dies im Zuge von Sonderführungen möglich. An Kalsmunt und Bismarckturm laufen Sanierungsarbeiten, diese sind daher gesperrt.

Entstanden aus einstiger Vier-Türme-Wanderung

Entstanden ist der 3-Türme-Weg aus der einstigen Vier-Türme-Wanderung. Die Vier-Türme-Wanderung wurde vor über drei Jahrzehnten vom Wetzlarer Wanderexperten Günter Herbel konzipiert und ist seitdem ein beliebter Wanderweg. Der Weg führte auf rund 14 Kilometern vorbei an Bismarckturm, Brühlsbacher Warte, Stoppelbergturm und Kalsmunt. Allerdings erfüllte die Wegeführung nicht die Kriterien für eine Zertifizierung, erklärt Anja Zarge, die das Projekt 3-Türme-Weg für die Tourist-Information Wetzlar betreut hat. Eine Fachfirma prüfte die Wegeführung entsprechend der Kriterien. Das Qualitätssiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ wird vom Deutschen Wanderverband nach einer Überprüfung der Wegestruktur sowie weiterer Kriterien wie Sehenswürdigkeiten und Erlebnisqualität verliehen. Damit ist die Auszeichnung ein wichtiges Orientierungskriterium für Wanderinteressierte. So war es außerdem möglich, mit dem 3-Türme-Weg die LEADER-Richtlinie zu erfüllen und in dieses Förderprogramm zur Förderung der ländlichen Entwicklung aufgenommen zu werden.

Stoppelberg derzeit nicht Teil der Route

Durch eine Änderung der Streckenführung im Bereich Stoppelberg führt der neue 3-Türme-Weg nun in einer 20 km langen Rundwanderung rund um Nauborn und bindet die Landschaft am Weinberg mit ein. Mit der alten Wegeführung wären die Kriterien hinsichtlich des Wegeuntergrundes nicht erfüllt worden. Der Weg führt auf Grund der Kriterien aktuell auch nicht mehr auf den Stoppelbergturm, da in diesem Bereich Baumaßnahmen am Wasserbehälter stattfinden und damit die Wegequalität nicht immer gewährleistet werden kann. Nach Abschluss der Baumaßnahmen wird geprüft, ob die Anbindung des Turms in Form einer Schleife erfolgen kann. Der Wanderer kann dann individuell vor Ort entscheiden, ob er den Stoppelberg in seine Wanderung mit einbezieht und eine Vier-Türme-Wanderung macht.


Doch so ein Wanderweg macht auch eine Menge Arbeit, wie Anja Zarge weiß: Zweimal im Jahr begehen „Wegepaten“ die Strecke, überprüfen die vorhandenen Wanderzeichen und Wegemarkierungen. „Manchmal müssen Wegeabschnitte umgelegt werden, manchmal müssen Pfosten mit Wanderzeichen neu aufgestellt oder die Zeichen erneuert werden“, erklärt Zarge. Das ist viel Arbeit, lohnt sich aber – denn die Wanderer werden mit einer ganz besonderen Route mit tollen Ausblicken belohnt. Versprochen!

Alle Infos findet Ihr hier.

Garbenheimer Warte Sabine Glinke
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