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Konzepte_Maßnahmen_Umweltamt
Das Amt für Umwelt und Naturschutz setzt Konzepte, Projekte und Maßnahmen im Stadtgebiet um und schafft so neue Lebensräume und verbesserte Bedingungen für bestimmte Pflanzen- und Tierarten.
Garbenheim

Entwicklungskonzept der Lahnaue bei Garbenheim

2003 wurde das Konzept zur Biotopentwicklung für die Lahnaue zwischen Garbenheim, Naunheim und Niedergirmes erstellt und von den städtischen Gremien verabschiedet. Das Konzept beinhaltet unter anderem Bewirtschaftungsvorgaben für Landwirte und einzelne Naturschutzmaßnahmen.

Hintergrund des Konzeptes ist der Erhalt und die Entwicklung des auentypischen Charakters mit samt den hier vorkommenden Tier- und Pflanzenarten. Speziell die Lahnaue in dem Bereich weist Restbestände artenreichen Auengrünlandes sowie stark gefährdete Lebensräume wie Röhrichte, Stillgewässer und Auwälder auf. Auch gefährdete Vogelarten, wie die Schafstelze hat hier immer noch ein bedeutendes Brutvorkommen. Früher vorkommende Arten wie Kiebitz, Grauammer, Braun- und Schwarzkehlchen sind jedoch bereits verschwunden. Darüber hinaus liegt das Konzeptgebiet im Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Auenverbund Lahn-Dill“, dessen Ziele trotz der Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet bislang nicht erreicht wurden.

Umgesetzt wurden bislang die Rekultivierung der ehemaligen Papierverwertungsanlage sowie die Renaturierung der Gartenanlage „Am Taubenstein“. Hier entstanden neue Feuchtlebensräume für Amphibien, wie Grünfrösche, oder für Libellen. Im Jahr 2016 wurden die Maßnahmen zur Entwicklung von Auenwald, Auengrünland und Feuchtlebensräumen im westlichen Konzeptgebiet auf einem rund zehn Hektar großen Gelände (Gemarkung Niedergirmes und Garbenheim) umgesetzt:

  1. Zunächst wurden rund 1.800 Kubikmeter Erde abgetragen und abtransportiert, sodass ein bestehendes Kleingewässer in einem steilen Bombentrichter attraktiver für Amphibien und Libellen gestaltet, sowie einen abgeflachten Bereich für auetypische Flutrasengesellschaften geschaffen wurde.
  2. Um die Entwicklung eines Auwaldes zu initiieren, wurden Bäume und Sträucher gepflanzt.
  3. Das sich bis zum Wirtschaftsweg anschließende Grünland soll durch eine Wildpflanzeneinsaat und eine geänderte Bewirtschaftung wieder artenreicher werden.

Profiteure der Naturschutzprojekte können neben Amphibien und Libellen auch Vogelarten, wie Grünspecht, Schafstelze und seltene Pflanzenarten, wie die Filzige Segge sein. Vielleicht entdecken auch Vogelarten, wie Braunkehlchen und Grauammer die Garbenheimer Aue wieder für sich.

Die Naturschutzmaßnahmen dienen darüber hinaus als Ausgleichsmaßnahmen oder auch als vorlaufende Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft an anderer Stelle, wie zum Beispiel für Bebauungspläne.


Lahnschlinge Dutenhofen
Umwelt und Natur © Stadt Wetzlar

Projekt Lahnschlinge bei Dutenhofen

Zu den bedrohten Lebensräumen Mitteleuropas zählen Flussauen, also Flüsse mit ihren natürlichen Überflutungsgebieten wie zum Beispiel die Lahnaue bei Dutenhofen. Durch Eingriffe des Menschen in die Natur sind immer mehr Auen-Lebensräume in ihrem Bestand gefährdet, und die dort lebenden Pflanzen und Tiere geraten auf die Rote Liste der gefährdeten Arten, die dann einem besonderen oder strengen Schutz unterliegen. Besonders wertvoll in dem knapp 22 Hektar großen Projektgebiet sind die noch kleinräumig vorhandenen auetypischen Lebensräume wie Weichholzauewaldreste oder Röhrichte und das Gewässer selbst mit seinen Säumen und Altarmresten.

Begradigung und Kanalisation der Lahn, intensive landwirtschaftliche Nutzung, die Auskiesung der Lahnauen und weitere Veränderungen beeinträchtigten die Lebensräume an der Lahn im heutigen Naturschutz-, Vogelschutz- und Landschaftsschutzgebiet erheblich.

All diese Maßnahmen führten nicht nur zur bloßen Zerstörung der Auenvegetation, sondern auch zur daraus resultierenden Erlöschung von Populationen und Lebensgemeinschaften der Tiere. Störche, welche noch vor gut 20 Jahren in Atzbach brüteten, hatten nach und nach nur noch ein mangelhaftes Nahrungsangebot, welches für ihre Brut nicht mehr ausreichte.

Um gefährdete Arten und auetypische Strukturen zu erhalten, vor weiterer Beeinträchtigung zu schützen und weiterzuentwickeln, wurde das Projekt „Lahnschlinge bei Dutenhofen“ ins Leben gerufen. In Kooperation mit der Naturlandstiftung Hessen e. V., Kreisverband Lahn-Dill, setzt die Stadt Wetzlar dieses Entwicklungskonzept nach und nach um. Es ist die umfangreichste Naturschutzmaßnahme, die die Stadt Wetzlar derzeit durchführt. Sie erfolgt in vier Abschnitten: 2011 wurde bereits der nordwestliche Bereich inklusive eines Altarms der Lahn renaturiert. In 2015 waren im zweiten Abschnitt eine 9.000 Quadratmeter große Ackerfläche und ein Auwaldrest südöstlich vom ersten Abschnitt dran. Zwei weitere Abschnitte folgen ab dem Jahr 2016.

Durch Abtragung von insgesamt 8.000 Kubikmeter Erde soll das Gelände wieder näher ans Grundwasser herangeführt werden, damit sich ein auetypisches Biotop entwickeln kann. So sollen sich Amphibien und Reptilien wie der Kammmolch und die Ringelnatter in Flachwasserzonen und Stillgewässern ansiedeln. Auch für Vogelarten wie Eisvogel, Rohrammer, Teichrohrsänger, Weißstorch, Kleinspecht und Pirol sollen die Lebensbedingungen verbessert werden. Weiterhin werden standortgerechte Bäume gepflanzt: Stieleichen, Winterlinde und Schwarzpappeln. Weidewirtschaft wird auf der Fläche auch künftig möglich sein. Im Einklang mit dem Naturschutz sollen dort Rinder grasen. Die Grünlandflächen dürfen allerdings nicht gedüngt werden.


Projekt Streuobstwiese

Projekt zur Förderung von Streuobst

In Wetzlar und der Umgebung prägen Streuobstwiesen unsere Kulturlandschaft und sind somit bedeutend für das Landschaftsbild.  Streuobstwiesen gehören in Hessen zudem als Hotspots der Biodiversität zu den besonders gesetzlich geschützten Biotopen. Sie stellen Lebensräume für im Rückgang befindliche, seltene oder gefährdete Vogelarten der offenen Kulturlandschaft, wie z. B. Gartenrotschwanz, Wendehals, Neuntöter, Steinkauz, aber auch für andere Tierarten, wie Siebenschläfer und zahlreiche Insekten dar. Damit eine Streuobstwiese für besonders viele Tier- und Pflanzenarten einen Platz bietet, ist die Wahl von Hochstammobst unterschiedlicher Sorten und eine extensive Nutzung des Unterwuches entscheidend. In manchen Streuobstwiesen finden so 5.000 Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Der Erhalt und die Entwicklung von Streuobstwiesen ist daher ein besonderes Anliegen des Naturschutzes und der Landschaftspflege.

Die Stadt Wetzlar fördert Hochstammobst für die freie Landschaft um so einen Beitrag für den Erhalt und die Entwicklung von Streuobstwiesen zu leisten. D. h. wenn Sie eine Streuobstwiese anlegen oder Obstbäume nachpflanzen wollen, können Sie eine bestimmte Anzahl von hochstämmigen Obstbäumen über das Amt für Umwelt und Naturschutz beziehen. Besonders gefördert werden dabei alte oder regionale Obstbaumsorten, wie Hartapfel, Gacksapfel, Siebenschläfer oder Muskatellerbirne.

Für weitere Informationen zum Förderprogramm und Antragsverfahren wenden Sie sich bitte an die Mitarbeiter des Amtes für Umwelt und Naturschutz.


Streuobst1
Günter Schwab (l.), Geschäftsführer der LPG, mit Projektleiterin Anna-Lena Sander und Umweltdezernent Norbert Kortlüke

Erhaltung der Streuobstwiesen | Stand: Juni 2020

Die Stadt Wetzlar möchte die Streuobstwiesen im Stadtgebiet erfassen und fördern. Denn die Obstbaumbestände, die prägend sind für die heimische Kulturlandschaft und Artenvielfalt, befinden sich oftmals in einem schlechten Pflegezustand, sind überaltert oder bereits verschwunden. Um die vorhandenen Bestände zu erfassen und Maßnahmen zur Verbesserung einzuleiten, hat jetzt das Land Hessen eine Förderzusage von rund 100.000 Euro im Rahmen der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur“ erteilt, wie Umweltdezernent Norbert Kortlüke (Grüne) mitteilte. Das Projekt wird von der Landschaftspflegevereinigung Lahn-Dill (LPV) in Zusammenarbeit mit Gartenbau- und Naturschutzvereinen durchgeführt.

In den nächsten Wochen und Monaten werden die kommunalen Streuobstbestände und Magerwiesen erfasst und deren Zustand dokumentiert. Um genau kartieren zu können, müssen die Wiesen betreten werden. Alle Privateigentümer oder Bewirtschafter von Streuobstwiesen, die Interesse an Maßnahmen auf ihren Flächen haben, können sich bei der LPV melden. Auch diese Flächen können dann in die Förderung aufgenommen werden. Mögliche Maßnahmen sind:

  • Schnitte an den Obstbäumen,
  • Nachpflanzungen auf bereits bestehenden Streuobstflächen,
  • Entbuschungen von Streuobstbeständen und Magerwiesen und
  • Entfilzung/Entmoosung von Magerwiesen.

Wenn eine Fläche aufgenommen werden soll, wird um Angabe der Gemarkung, Flurnummer, Flurstücksnummer per E-Mail an sanderlpv-lahn-dillde oder unter der Telefonnummer 0151/72150893 gebeten. Die Flächen werden dann im Rahmen des Projektes mitkartiert und Maßnahmenvorschläge entworfen. Das Projektgebiet umfasst zunächst die Stadtteile Blasbach, Naunheim, Steindorf, Dutenhofen und Münchholzhausen. Die anderen Stadtteile sollen voraussichtlich im zweiten Schritt kartiert werden. Es werden jedoch bereits jetzt Informationen für ganz Wetzlar gesammelt. Auch Hinweise zum Standort alter Sorten oder sonstige Informationen nimmt die LPV gerne entgegen.

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